Alles hat einen Haken

Für Sparer wird die Geldanlage immer schwieriger

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Von Wolfgang Mulke

08. Nov. 2013 –

Die Zinsen bleiben wohl noch lange auf einem Rekordtief. Das hat die Europäische Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag deutlich gemacht. Sparer müssen sich auf harte Zeiten einrichten.

 

Private Altersvorsorge

 

Es lohnt sich kaum noch, neue Verträge für private Lebens- und Rentenversicherungen abzuschließen. Denn die garantierten Leistungen fallen mickrig aus. Zudem gehen einige Anbieter dazu über, gar keine Garantieverzinsungen mehr anzubieten. Anders sieht es bei alten Verträgen aus, die oft noch mit einer Mindestrendite von 3,5 oder vier Prozent ausgestattet sind. Da die Inflationsrate sehr niedrig ist, sind die Erträge hier mittlerweile recht gut. Die beim Abschluss der Policen in Aussicht gestellte Überschussbeteiligung werden die Versicherungsunternehmen jedoch kaum noch erwirtschaften können. Die Auszahlung fällt in vielen Fällen geringer aus als erhofft. Allerdings Kündigen lohnt sich also keinesfalls. Bei der Riester-Rente sieht es durch die staatliche Förderung bei guten Anbietern besser aus, vor allem wenn die Förderung von Kindern in die Vermögensbildung einfließt.

 

Aktien

 

Aktionäre stehen derzeit auf der Gewinnerseite. Die Kurse steigen und steigen anscheinend endlos weiter. Allein in diesem Jahr gewann das Börsenbarometer Dax rund 20 Prozent an Wert. Da es kaum andere attraktive Angebote für die Geldanlage gibt, fließt immer mehr Kapital an die Börsen. Die 30 größten deutschen Unternehmen schaffen nach Schätzung von Experten neben der Kurssteigerung auch noch eine Gewinnausschüttung von durchschnittlich 3,7 Prozent für das laufende Jahr. Solange die Zinsen niedrig sind, werden Aktien oder Aktienfonds also interessante Alternativen zum Sparbuch bleiben. Aber Vorsicht ist trotzdem geboten. Es gibt Anzeichen, dass sich die Politik des billigen Geldes in den USA dem Ende nähert. Sollte es deshalb an der Wallstreet zu empfindlichen Rückschlägen kommen, wirkt sich dies aller Erfahrung nach auch auf die Börsen im Rest der Welt aus.

 

Immobilien

 

Auf den ersten Blick ist der Kauf einer Immobilie eine sichere Geldanlage. Die Baukredite und Finanzierungen sind so niedrig wie nie zuvor. Weniger als drei Prozent verlangen die Banken derzeit für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung. Doch auf diese Idee sind mittlerweile viele Anleger gekommen. Dadurch sind insbesondere in Ballungsgebieten die Preise für Immobilien so stark gestiegen, dass die Bundesbank inzwischen teilweise überhitzte Märkte beobachtet. Wenn der Boom nachlässt, könnte der Wert der Wohnungen und Häuser also auch wieder sinken und manche Ertragshoffnung in den Keller rutschen. Auch ist der Kauf einer Wohnung oder eines Hauses eine langfristige Anlage. Das die Zinsen irgendwann auch wieder steigen werden, verteuern sich dann auch die Anschlussdarlehen. Dafür muss der Käufer ausreichend Spielraum einplanen.

 

Verschuldung

 

Da es für Tagesgeld oder gar das Sparbuch kaum noch Zinsen gibt, legen die Deutschen immer weniger beiseite und kaufen dafür lieber ordentlich ein. Vielfach erwerben Haushalte teurere Anschaffungen auch auf Pump. Denn die Banken geben die niedrigen Zinsen zumindest bei Ratenkrediten wenigstens teilweise an die Kunden weiter. Der Verband der Inkassounternehmen warnt schon vor einem allzu sorglosen Umgang mit Konsumentendarlehen, die von einigen Handelshäusern auch als Null-Zins-Kredite angeboten werden. Die Fachleute befürchten viele überschuldete Haushalte, wenn zuviel auf Pump eingekauft wird.

Anders ist es bei bereits bestehenden Verpflichtungen. Hier lohnt es sich zu prüfen, ob eine Umschuldung auf ein Darlehen mit niedrigeren Zinsen Geld sparen kann.

 

Gold

 

Gold wirft gar keine Zinsen ab. Der Sparer kann beim Kauf von Edelmetallen daher nur auf stabile oder steigende Preise hoffen. Derzeit hält sich der Goldpreis zwar recht stabil. Eine Unze davon, also 33 Gramm kosten rund 1.300 Dollar. Im Vergleich zum Spitzenwert von rund 1.900 Dollar vor zwei Jahren ist die Bilanz ernüchternd. Wer zum Rekordwert eingestiegen ist, hat herbe Verluste hinnehmen müssen oder wartet geduldig auf einen neuerlichen Preisschub nach oben. Genaue Prognosen für die nächste Zeit sind schwerlich möglich, weil viele Faktoren, darunter auch die Spekulation, für die Preisbildung verantwortlich sind. Es kann also auch weiter abwärts gehen. Gold oder Silber gelten vor allem bei einer drohenden Inflation als sicherer Hafen. Doch von einem übermäßigen Preisanstieg ist Europa weit entfernt.

 

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