Bahn erhöht trotz Krise die Preise

Tickets kosten ab Dezember 1,8 Prozent mehr / Kräftiger Aufschlag bei Reservierungsgebühr

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Von Wolfgang Mulke

06. Okt. 2009 –

Die Bahn erhöht mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember die Ticketpreise im Fernverkehr um durchschnittlich 1,8 Prozent. „Wir können nirgendwo dauerhafte Kostensenkungen realisieren“, verteidigt der für den Personenverkehr zuständige Vorstand Ulrich Homburg den Aufschlag.

 

Die Erhöhung kann bei einzelnen Positionen deutlich ausfallen. So hebt die Bahn die Reservierungsgebühr um 50 Cent oder ein Fünftel auf drei Euro an. Der Normalpreis für die einzelnen Strecken steigt unterschiedlich stark an. Die Fahrt von Frankfurt nach Mannheim kostet dann mit 26 Euro 50 Cent mehr. Die Reise von Dortmund nach München wird mit einem Preis von künftig 129 Euro zwei Euro teurer. Diese Summe entspricht auch dem Höchstpreis für innerdeutsche Strecken.

 

Im Regionalverkehr erhöht sich die Transportgebühr für Zeitkarten und einfache Tickets um 2,2 Prozent. Allerdings bleibt der Preis für das Schöne-Wochenende-Ticket sowie für die meisten Ländertickets stabil. In Baden-Württemberg, Rheinland Pfalz und Sachsen wird diese Kategorie einen Euro mehr kosten.

 

Bei den Bahnkarten geht das Unternehmen uneinheitlich vor. Die Bahncard 25 kostet weiterhin 57 Euro in der zweiten und 114 Euro in der ersten Klasse. Dagegen erhöht sich der Preis für die Bahncard 50 um fünf Euro auf 230 Euro in der zweiten, und um zehn Euro auf 460 Euro in der ersten Klasse. Kräftig zur Kasse gebeten werden Vielfahrer mit der Bahncard 100. Dieses Ticket schlägt künftig mit 3.800 Euro im Jahr in der zweiten Klasse zu Buche. Das entspricht einer Erhöhung um 150 Euro. In der ersten Klasse steigt der Preis um  250 Euro auf 6.400 Euro.

 

Dass die Erhöhung im Vergleich zu den Vorjahren mäßig ausfällt, hängt laut Homburg auch mit den vielen ermäßigten Fahrkartenverkäufen zusammen. Vier von fünf Tickets werden mit Rabatt verkauft.

 

Veränderung gibt es mit dem Winterfahrplan auch beim Angebot. Die Dauer-Spezial-Angebote werden ausgeweitet. Für 19 Euro können Fahrgäste künftig Billets für Fahrten von weniger als 250 Kilometern Länge erhalten. Außerdem wird der Rabatt der Bahncard 25 auf das Dauer-Spezial-Ticket ausgeweitet. Die Fahrscheine können künftig auch umgetauscht oder zurückgegeben werden. Dafür verlangt die Bahn aber eine Gebühr von 15 Euro.

 

Der Konzern begründet den Preisanstieg mit anhaltend hohen Kosten. Weder beim Strom noch beim Diesel habe der sinkende Ölpreis bislang zu nennenswerten Preissenkungen geführt, beteuert Homburg. Außerdem muss die Bahn noch Lohnerhöhungen von jeweils 4,5 Prozent in diesem und dem nächsten Jahr ausgleichen. Mittelfristig drohen den Kunden deutlich drastischere Preiserhöhungen. Denn ab 2013 wird die Bahn indirekt für den Klimaschutz zur Kasse gebeten und am Emissionshandel beteiligt. „Das wird unser System dramatisch treffen“, befürchtet Homburg, der die jährlichen Kosten für die Bahn auf 300 Millionen Euro beziffert. Zuvor hatte Konzernchef Rüdiger Grube bereits angekündigt, dass das Unternehmen diese Mehrkosten ohne eine gleichzeitige Entlastung an anderer Stelle an die Kunden weitergeben wird.

 

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