Bahn reagiert auf Konkurrenz der Busse

Trotz gestiegener Energiekosten bleiben die Preise für Fernfahrten in der 2. Klasse stabil. Tickets im Nahverkehr kosten bald 1,9 Prozent mehr. Wer sparen will, bucht über Busreiseportale.

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Von Wolfgang Mulke

29. Sep. 2014 –

Erstmals seit Jahren steigen am Jahresende die Fahrkosten im Fernverkehr der Bahn zumindest teilweise nicht weiter an. „In der zweiten Klasse bleiben die Preise stabil“, kündigt der zuständige Vorstand, Ulrich Homburg, an. In der ersten Klasse werden die Tickets mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember um durchschnittlich 2,9 Prozent teurer. Dafür können die Fahrgäste dort künftig während der Fahrt im ICE kostenlos im Internet surfen. In der zweiten Klasse soll dieser Service erst eingeführt werden, wenn die Bahn überall auf den 5.200 Kilometer langen ICE-Trassen sichere Mobilfunkverbindungen garantieren kann.

 

Auch die Preise für die verschiedenen Ausgaben der Bahncard verändern sich nicht. Gerade konnte die fünfmillionste Karte abgesetzt werden. Die Kundin bekam dafür vom Konzern statt der georderten Bahncard 50 eine Netzkarte spendiert. Gleich bleiben auch die Preise für Zeitkarten und Sparpreistickets. Mit dieser Entscheidung reagiert die Bahn auf die zunehmende Konkurrenz durch Fernbuslinien. Laut Homburg hätten die Fahrscheine allein schon wegen der im kommenden Jahr fälligen Umlage für die Erneuerbaren Energien angehonen werden müssen. 2015 muss der Konzern 155 Millionen Euro dafür ausgeben.

 

Die Bahn will sich in Kampf um Marktanteile als besonders umweltbewusstes Verkehrsmittel präsentieren. Denn mit den Preisen der Buslinien kann das Unternehmen auf Dauer nicht mithalten. Homburg zufolge kostet ein Personenkilometer Busfahrt die Anbieter im Durchschnitt 0,4 Cent. „Das sind bei uns allein die Wegekosten“, erläutert der Vorstand.

 

Pfiffige Bahnkunden haben schon bemerkt, wie sie am günstigsten an Sonderangebote der Bahn gelangen. Wer im Internet auf ein Vergleichsportal für Buslinien geht, erhält dort oft auch sehr günstige Sparpreise der Bahn angeboten. Die Preise liegen oft unter denen, die der Konzern auf dem eigenen Buchungsportal anbieten. „Wir wollen bei den Kunden einen Anker setzen“, sagt Homburg. Es solle damit deutlich werden, dass die Bahn kein teures Verkehrsmittel sei.

 

An einigen Stellen wird die Bahn auch deutlich teurer. Wer ein Ticket im Wert von mehr als 50 Euro mit einer Kreditkarte oder über den Bezahldienst Paypal bezahlen will, muss künftig eine Gebühr dafür entrichten. Ein Prozent oder höchstens drei Euro nimmt die Bahn dafür. Auch bei einem Umtausch oder der Erstattung nicht genutzter Fahrscheine wird es mit einem Entgelt von 17,50 Euro künftig 2,50 Euro teurer. Im Gegenzug wird die Servicegebühr von fünf Euro beim Kauf eines Sparpreistickets in den Reisezentren gestrichen.

 

Im Nahverkehr langt die Bahn dagegen an einigen Stellen kräftig zu. So kündigt Homburg eine neue Struktur beim Schönes-Wochenende-Ticket an. Statt bislang 44 Euro für bis zu fünf Reisende kostet es bald 40 Euro als Grundpreis, plus vier Euro für jeden der maximal vier Mitfahrer. Bei einer vollen Ausnutzung steigt der Tarif also um zwölf Euro an.

 

 

 

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