Bauern mit schlechter finanzieller Ernte

Getreidepreise im Sturzflug / Landwirtschaft steckt mitten im Umbruch

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Von Wolfgang Mulke

21. Aug. 2009 –

Die Landwirte fahren in diesem Jahr eine gute Ernte ein. „Die Mengen und Qualitäten sind zufrieden stellend“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), Gerd Sonnleitner, am Freitag in Berlin. Fast 50 Millionen Tonnen Getreide haben die Betriebe von den Feldern geholt, etwas weniger als im vergangenen Jahr. Doch der Ertrag liegt acht Prozent höher als im langjährigen Durchschnitt.

Dennoch ist der DBV höchst besorgt. „m meisten Nerven kostet es, dass die Getreidepreise um nahezu die Hälfte abgestürzt sind“, klagte Sonnleitner. Nicht einmal mehr die Produktionskosten kommen laut DBV beim Verkauf derzeit wieder herein. Der Verband rät den Landwirten, die Ernte zunächst zu behalten und erst bei steigenden Preisen abzugeben.

Die großen Preisschwankungen bereiten dem Nahrungsstand zunehmend Probleme. Auch der Klimawandel erhöht die Unsicherheit. Starkregen oder Hagel, Stürme und Frostperioden fallen stärker aus als früher. Zudem bringt die Globalisierung unliebsame Nebenwirkungen mit sich. Tierseuchen und Pflanzenschädlinge folgen den internationalen Waren- und Touristenströmen. Risikovorsorge wird deshalb mehr und mehr zur Pflicht für die Höfe.
Dabei fordert der DBV mehr öffentliche Unterstützung, zum Beispiel bei der noch jungen Versicherung gegen Wetterschäden. Der Bund will auf diese Policen 19 Prozent Versicherungssteuer erheben. „Das können wir nicht akzeptieren“, wetterte Sonnleitner, weil die Eigenvorsorge der Landwirte so behindert werde.

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