Bei der Bahn stehen die Zeichen wieder auf Streik

Der Ur-Konflikt des Tarifstreits ist wieder aufgebrochen. GDL will sich nicht unterordnen.

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Von Wolfgang Mulke

12. Feb. 2015 –

Bei der Deutschen Bahn (DB) drohen neuerliche Streiks. Am kommenden Mittwoch wird die Tarifkommission der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) darüber entscheiden. Am Dienstagabend hatte die Gewerkschaft Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern für gescheitert erklärt. „Die DB hat eine unglaublich Rolle rückwärts hingelegt“, kritisiert GDL-Chef Claus Weselsky. Das Unternehmen weist die Schuld von sich. „Die GDL verweigert sich grundlos“, sagt Personalvorstand Ulrich Weber.

 

Bei dem seit Monaten schwelenden Streit geht es nur in zweiter Linie um Entgelte und Arbeitszeiten. Kern des Konfliktes ist immer noch die Frage, ob die GDL ihr Verhandlungsmandat auf weitere Berufsgruppen wie die Zugbegleiter oder die Beschäftigten in den Bistros ausweiten kann. Die GDL beansprucht den Abschluss unabhängiger Tarifverträge für ihre Mitglieder in diesen Berufsgruppen. In diesem Fall würden es zum Beispiel für die Schaffner zwei parallel geltende Tarifverträge geben. Denn auch die große Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die beim Zugpersonal viel mehr Mitglieder hat, verhandelt mit den Arbeitgebern über einen Tarifvertrag.

 

Die Bahn würde zwar zwei Verträge akzeptieren, jedoch nur, wenn beide inhaltsgleich sind. Das lehnt die GDL ab. „Jetzt will uns der Arbeitgeber wieder unter die Kuratel der EVG stellen“, stellt Weselsky fest, „wir müssten von fast allen unseren Forderungen Abstand nehmen.“ Der Gewerkschaftschef wirft Weber Zeitschinderei vor. Die Bahn hoffe auf das geplante Tarifeinheitsgesetz. Der Entwurf für das Gesetz sieht vor, dass stets die Gewerkschaft in einem Betrieb die Verhandlungsführung übernimmt, die dort am meisten Mitglieder hat. Bei der Bahn dürfte die GDL dann nur noch für die Lokführer antreten.

 

Weselsky will seiner Tarifkommission nun neue Streiks vorschlagen. Im vergangenen Jahr haben die Lokführer bereits mehrfach den Schienenverkehr lahm gelegt. Da es bereits eine Urabstimmung über den Arbeitskampf gegeben hat, kann die Gewerkschaft den Zugverkehr jederzeit wieder zum Ruhen bringen. Ab dem kommenden Wochenende müssen sich die Fahrgäste daher wieder auf Beschwerlichkeiten bei der Reise einstellen. Wann genau dies der Fall sein wird, ließ die GDL in der Vergangenheit bis wenige Stunden vor Streikbeginn offen.

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