Besser als Nichtstun

Macht die Europäische Zentralbank das Richtige? Ja, sagt Hannes Koch

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Von Hannes Koch

03. Dez. 2015 –

Zum Glück haben wir die Europäische Zentralbank. Ohne die Politik ihres Präsidenten Mario Draghi wäre es um Europa und den Euro schlechter bestellt. Grundsätzlich macht er eine plausible, erfolgreiche Geldpolitik.

 

Indem die EZB den Banken und Fonds bis zum März 2017 große Mengen Staatsanleihen abkauft, pumpt sie zusätzliches Geld in den Wirtschaftskreislauf. Ihr Kalkül: Mit dem Geldangebot steigen die Preise für Waren und Dienstleistungen. Denn eine geringe Inflation von bis zu zwei Prozent ist für uns alle erträglicher als eine Deflation, eine Phase sinkender Preise. Wie man an Japan sehen kann, lähmt dies die Wirtschaft. Ohne die größere Geldversorgung durch die Zentralbank würde auch Europa nun wohl in der Deflation stecken. Stattdessen arbeitet sich der Kontinent allmählich aus seiner Wirtschaftskrise heraus. Beispielsweise steigt die Inflation in Deutschland leicht an.

 

Dies ist auch ein Beleg dafür, dass das Zentralbankgeld zumindest zum Teil bei Bürgern und Unternehmen ankommt. In Deutschland und einigen anderen Ländern fragen sie etwas mehr Kredite bei den Banken nach, die diese ihnen auch gerne gewähren, weil sie im Geld schwimmen. Zu hoffen ist, dass dieser Impuls auf weitere Staaten in Europa übergreift.

 

Natürlich kann sich aus zu großer Geldversorgung eine neue Finanzblase entwickeln. In Deutschland steigen die Immobilienpreise stark, und auch die Aktienkurse der Unternehmen haben ein hohes Niveau erreicht. Eine Überhitzung ist das allerdings nicht. So scheint diese Variante für die EZB akzeptabler, als durch Nichtstun eine Deflation und Wirtschaftskrise um sich greifen zu lassen.

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