Börsengang der Bahn verschoben

Finanzmarktkrise stoppt Pläne für Teilprivatisierung / Neuer Zeitpunkt offen

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Von Wolfgang Mulke

10. Okt. 2008 –

Die Bahn fährt vorerst nicht an die Börse. Das beschlossen Bundesregierung und Bahn am Donnerstag. Eigentlich sollte auf der Sitzung des so genannten Steuerungsausschusses der Preis für die Bahnaktien festgesetzt werden. In der kommenden Woche sollte der Verkauf der Anteile beginnen. Doch die Finanzmarktkrise und der darauf folgende Kurssturz an den Börsen haben die Pläne vorerst zunichte gemacht. „Wir werden das Vermögen des Bundes nicht zur Unzeit an den Kapitalmarkt bringen“, sagte Finanzminister Peer Steinbrück. Aufgeschoben sei aber nicht aufgehoben. Sobald das Marktumfeld es zulasse, „sind wir startklar“, betonte der Minister.

 

Der erhoffte Milliardenerlös lässt sich an der Börse derzeit nicht erzielen. Deshalb zog die Bundesregierung nun die Notbremse und legte das Vorhaben auf Eis. Wann der Börsengang über die Bühne gehen kann, ist noch offen. Sollten sich die Märkte schnell erholen und Investoren wieder Geld anlegen wollen, könnte in den nächsten Wochen ein neuerlicher Versuch gestartet werden. Ansonsten wird es wohl vor dem kommenden Frühjahr nichts mit der Erstnotiz auf dem Kurszettel.

 

Opposition, Aktionärsschützer und Gegner des Börsengangs begrüßten die Entscheidung. „Die Gefahr, dass die Aktie durch die allgemeine Verunsicherung mit in die Tiefe gerissen wird, ist einfach zu groß“, sagte Ulrich Hocker, Chef der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Das Bündnis Bahn für Alle forderte eine endgültige Absage des Vorhabens. Die Grünen verlangen nun einen Neuanfang in der Bahnpolitik, „mit frischen Ideen und frischen Leuten“.

 

 

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