Datenmissbrauch ohne Ende

Bahn hatte auch Krankheitsdaten von Beschäftigten gesammelt / Verantwortliche gefeuert

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Von Wolfgang Mulke

04. Aug. 2009 –

In der Datenaffäre bei der Bahn ist ein neuer Fall ans Tageslicht gekommen. Die Konzerntochter DB Sicherheit hat unerlaubt Krankenakten von Mitarbeitern gesammelt und innerhalb des Unternehmens weiter gegeben. In der Firma arbeiten zum Beispiel die Wachleute der Bahn. „Diese Daten hätten nicht erhoben werden dürfen“, räumte das Unternehmen ein. Der Vorstand hat nach eigenen Angaben die bereits früher angekündigten Konsequenzen gezogen und sich von den verantwortlichen Angestellten getrennt. Intern veränderte Arbeitsabläufe sollen zudem eine Wiederholung des Datenmissbrauchs verhindern.

„Diese unglaublichen Vorgänge müssen ein Ende haben“, forderten die Chef des beiden Eisenbahnergewerkschaften Transnet und GDBA, Alexander Kirchner und Klaus-Dieter Hommel. Ein Arbeitnehmer-Datenschutzgesetz sei dringen erforderlich. Außerdem verlangen die Gewerkschaften von jedem für Personal verantwortlichen im Konzern eine schriftliche Erklärung, dass es derartige Vorgänge im seinem jeweiligen Geschäftsbereich nicht gegeben hat.

Im Frühjahr wurde die Bahn erstmals durch die Datenaffäre erschüttert, als Massenüberprüfungen der Beschäftigten bis hin zur Kontrolle des Mailverkehrs bekannt wurden. Der frühere Vorstandschef Hartmut Mehdorn musste schließlich deshalb ebenso wie drei weitere Vorstände seinen Hut nehmen. Sein Nachfolger Rüdiger Grube will bei Verfehlungen hart durchgreifen, was er auch im jüngsten Fall offenkundig getan hat.


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