• Faire Rose l Foto: TransFair

Der Boom der fairen Blumengrüße

Rosen mit Fairtrade-Logo sind ein Verkaufsschlager – auch wenn Kunden davon nicht viel mitbekommen

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18. Apr. 2013 –

Fast unbemerkt haben sie die Supermärkte erobert: die Rosen mit dem Fairtrade-Siegel. „Bestseller“ sind sie, sagt Dieter Overath, Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation TransFair. Deutschland, sei „Fairtrade-Rosenweltmeister“. Dass mittlerweile jede fünfte Rose, die hierzulande über den Ladentisch geht, aus gerechter Produktion stammt, mag man ihm kaum glauben. Doch ein Blick in die Läden zeigt: Hier stehen sie, die Blumensträuße, die das Fairtrade-Logo ziert.

 

Fast schon zu klein hängt das Logo mit dem stilisierten Produzenten, der einen Arm in die Luft streckt, an den Verpackungen. Allein aus diesem Grund dürfte es manchem Blumenliebhaber in der Vergangenheit gar nicht aufgefallen sein, dass er sein Geld für einen fairen Blumengruß ausgab. Auch am Preis merkt man bisweilen nicht, dass die Pflanzen von Plantagen kommen, auf denen es den Arbeitern vergleichsweise gut geht: Für moderate 2,99 Euro bis 3,99 Euro ist der 10er-Bund zu haben.

 

Nicht in Tonnen bemisst die Branche ihren Erfolg. Sie zählt Stiele. Über 250 Millionen davon verkaufte der deutsche Handel im vergangenen Jahr. Das ist Rekord und entspricht einem Plus von über 200 Prozent, was einem Marktanteil von knapp 20 Prozent gleichkommt. Damit ist Deutschland weltweiter Marktführer im Absatz von Fairtrade-Rosen.

 

Seit 2005 gibt es die fairen Rosen nun schon in hiesigen Geschäften. Den Erfolg haben die Supermärkte gebracht. Ob Aldi, Lidl, Edeka oder Kaufland: Wer hier einkauft, kann die gerechten Blumen finden. Den Großteil – 85 Prozent – bringt der Kölner Handelskonzern Rewe seit 2007 unters Volk. Seitdem es seit vergangenem Jahr auch langstielige Einzelrosen für den Fachhandel gibt, sind außerdem Floristen auf das Produkt aufmerksam geworden. Mittlerweile über 1.000 Blumenverkäufer vertreiben die fairen Gewächse, die überwiegend aus Kenia und Äthiopien stammen.

 

Mit dem Kauf unterstützen Verbraucher die Arbeiter und deren Familien vor Ort. Die Fairtrade-Produktion sichert ihnen beispielsweise Mindestlöhne zu und verbietet illegale Kinderarbeit. Den Weg jeder einzelnen Blume – vom Setzling bis zum Verkauf – können Endkunden mithilfe eines Codes am Produkt nachvollziehen. Wer den Code auf der Webseite www.fairtrade-code.de eingibt, erfährt, von welcher der weltweit 50 Plantagen die einzelne Rose oder der Blumenstrauß stammt.

 

Doch wie steht es um die Umweltbilanz der fairen Rosen aus Kenia oder Äthiopien? Schließlich werden die Pflanzen im Flugzeug nach Europa gebracht und Unmengen von Kerosin verschleudert. Obwohl im Flugzeug transportiert, argumentiert der Faire Handel, sei die Energiebilanz besser als bei einheimischen Züchtungen. Durch das wärmere Klima in den Exportländern entfalle die energieaufwändige Beheizung von Gewächshäusern. Zudem würden strenge ökologische Richtlinien gelten und beispielsweise nur umweltverträgliche Pflanzenbehandlungsmittel eingesetzt. Mit Rosen, die das Fairtrade-Siegel tragen, schenkt es sich demnach nicht nur sozial, sondern auch ökologisch gerecht.

 

 

Fairer Handel in Zahlen

 

Das Geschäft mit Produkten aus Fairem Handel boomt kräftig weiter. Auch 2012 gaben deutsche Konsumenten erneut mehr Geld für faire Waren aus Entwicklungsländern aus. Mit insgesamt 533 Millionen Euro steigerte sich der Umsatz um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Verkaufsschlager, so der Kölner Verein Transfair, sind neben Rosen (über 250 Millionen verkaufte Stiele), das Fairtrade-Traditionsprodukt Kaffee (Absatz: 9.322 Tonnen) und Bananen (Absatz: über 21.000 Tonnen).

 

 

 

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