Der lange Weg zum mündigen Verbraucher

Was Kinder über Verbraucherschutz wissen sollten

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25. Sep. 2009 –

Eine Schonzeit für die Jüngsten gibt es schon lange nicht mehr. Kids und Teens von heute sind schon in frühen Jahren fast vollwertige Verbraucher mit Rechten, Pflichten und den daraus resultierenden Problemen. Wer unbedarft im Internet surft, einen Handyvertrag abschließt oder

Klingeltöne lädt, wird schnell über den Tisch gezogen. Dem Menschen wird die Fähigkeit zum guten Konsum nicht in die Wiege gelegt. "Die heute notwendigen Konsumkompetenz müssen junge Verbraucher erst erlernen", heißt es im zuständigen Landesministerium. Doch viele Eltern und Lehrer fühlen sich damit überfordert.

 

Denn auch die Konsumwelt der Heranwachsenden ist kompliziert, wie das Beispiel von Verträgen zeigt. Generell sind Minderjährige schon ab dem achten Geburtstag beschränkt geschäftsfähig, können also auch ohne ihre Eltern Vereinbarungen treffen. Beschert ihnen der Vertrag nur Vorteile,

benötigen sie nicht einmal die nachträgliche Zustimmung des

Elternhauses. Das trifft zum Beispiel auch Schenkungen zu. Beim Einkauf sieht es anders aus. Kauf sich das Kind vom eigenen Taschengeld oder vom dafür vorgesehenen von der Oma geschenkten 100-Euro-Schein eine schicke Jacke, ist der Vertrag rechtskräftig. Das sieht der so genannte Taschengeldparagraph vor. In allen anderen Fällen müssen die Eltern dem

Vertragsabschluss zustimmen. Auch im Internet oder am Telefon dürfen die Jugendlichen keine Verpflichtungen ohne Erlaubnis eingehen. Das ist nur ein Beispiel für das Grundwissen, das möglichst alle Kinder früh mit

auf ihren Weg nehmen sollten.

 

Bislang fehlt es Eltern wie Lehrern noch häufig an gebündelten

Informationen über die Verbraucherrechte der Jüngsten. Doch allmählich wird das Defizit ausgeglichen. Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg hat jetzt die Initiative ergriffen und Unterrichtsmaterial erstellt, das die Kinder fit im Umgang mit Finanzen und beim täglichen Konsum machen soll. Die umfangreiche Sammlung soll

den Schulen demnächst kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Nur den Versand müssen die Lehranstalten bezahlen.

 

Das Lernprogramm zum Thema Geld zeigt, dass Eltern auch zuhause leicht eine Basis für ein vernünftiges Konsumverhalten legen können. "Money &

Kids" heißt das in Nordrhein-Westfalen entwickelte Lehrmodul. Zunächst lernen die Schüler den Unterschied zwischen materiellen Bedürfnissen wie dem Besitz von Comics und anderen Wünschen wie Liebe, Freundschaft und

Vertrauen. Anschließend geht es um die Funktionen des Geldes. Man kann es ausgeben, sparen, damit den Wert von Dingen oder Leistungen messen oder es verschenken und vererben. Danach geht es um das Haushaltsgeld.

Wie kommt die Familie mit dem Einkommen aus, was kostet das Leben und wie vergleicht man Preise. Schließlich lernen die Kids den Geldkreislauf kennen, wissen also, dass der Mammon hart erarbeitet werden muss.

 

Die meisten Verbraucherprobleme kennen Erwachsene aus eigener Erfahrung und können sie warnend weiter geben. Doch jede Generation hat einen anderen Lebensstil und damit auch eigene Herausforderungen zu bewältigen. Einige Internetseiten befassen sich intensiv mit Verbraucherfallen für Kinder und Jugendliche, sowie deren speziellen Lebensgewohnheiten. Eltern

finden beispielsweise unter der Webadresse www.vis-bayern.de

Informationen über die wesentlichen Lebensbereiche der Heranwachsenden. Unter den Rubriken, Geld, Internet, Handy, Freizeit, Haushalt und Ernährung können Väter und Mütter die Belange ihrer Sprösslinge erkunden. An Kinder und Jugendliche selbst richtet sich das Online-Magazin der

Verbraucherzentrale NRW unter der Adresse: www.checked4you.de, das unterhaltsam große Verbraucherthemen

wie das Energiesparen präsentiert, aber auch Musterbriefe gegen die

Abzocke im Internet bereithält. Eine dritte Onlineplattform ist vor

allem für Erwachsene interessant. Unter www.verbraucherbildung.de

werden aktuelle Themen, zurzeit

beispielsweise die immer populäreren sozialen Netzwerke im Internet, kritisch beleuchtet. Mit etwas Engagement können sich Eltern also gut für die Fragen ihrer Kinder präparieren.

 

Zu den notwendigen Kenntnissen junger Verbraucher gehören Theorie und Praxis gleichermaßen. Die Fähigkeit zum Preisvergleich muss ebenso erlernt werden wie das Verständnis für Marketing-Tricks der Wirtschaft.

Die Webseite www.kinderkampagne.de der

Verbraucherzentralen steht Eltern mit Tipps für beide Seiten der

Medaille bei. Dazu gehören Ratschläge, wie lange Kinder fernsehen oder im Internet surfen sollten ebenso, wie die Sensibilisierung der Söhne

und Töchter für ausgeklügelte Werbebotschaften

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