Der Preis lohnt sich

Brauchen wir Eurobonds? Pro von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

15. Aug. 2011 –

Gemeinsame Staatsanleihen aller Euro-Staaten wären ein Mittel, um die Angriffe der globalen Privatinvestoren abzuwehren und die Schuldenkrise zu lindern. Bisher verkauft jeder Euro-Staat eigene Staatsanleihen, um seine Verschuldung zu finanzieren. Deshalb fällt es den Investoren leicht, die Zinsen für ein Land nach dem anderen in die Höhe zu treiben. Deutschland muss mit Milliarden Euro helfen – ein teures Unterfangen.


Gemeinsame Staatsanleihen, so genannte Eurobonds, würden diesen Teufelskreis durchbrechen. Die Investoren könnten nicht mehr unterscheiden, welches Land sie finanzieren. Die Euro-Zone würde gemeinsam haften und die Rückzahlung garantieren. Damit sänken auch die Zinsen für überschuldete Länder wie Irland und Griechenland – die Krise wäre gelöst.


Mit zwei Nachteilen: Athen und Co. könnten Eurobonds als Anreiz zu neuerlicher Verschuldung missverstehen. Dem ließe sich allerdings mit einer gemeinsamen europäischen Finanzpolitik entgegenwirken. Ohne diese verstärkte Bindung und Kooperation erscheinen Eurobonds nicht ratsam.


Außerdem dürften Eurobonds die Zinsen auch für Deutschland leicht erhöhen, weil wir unsere gute Bonität mit dem schlechteren Ruf der Südeuropäer belasten. Diesen Preis aber sollten wir zu zahlen bereit sein: Schließlich kaufen Griechen, Iren, Portugiesen, Italiener und Spanier auch unsere Produkte, die wir so lukrativ exportieren.


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