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    Foto: Stiftung Warentest

Deutschland schafft den Einheitskaffee

Teure Kaffees schmecken nicht besser als preisgünstige/ Die Kaffeebranche setzt auf Einheitsgeschmack/ Nur wenige Anbieter interessieren sich auch für Umweltschutz und soziale Arbeitsbedingungen in den Anbaugebieten

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23. Apr. 2009 –

Teurer Markenkaffee ist nicht besser als preisgünstiger aus dem Discounter. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest. Von 31 getesteten Röstkaffees erhielten gleich 20 das Prädikat „Gut“. Das überraschende Ergebnis: Egal ob das 500-Gramm-Päckchen von Lidl für 2,49 Euro, die Packung von Dallmayr für 5,20 Euro oder der fair gehandelte Gepa-Kaffee für 5,70 Euro – die „guten“ Sorten ähnelten sich im Geschmack. „Es gibt sozusagen einen Einheitsröstkaffee, der dem populären Geschmack entspricht“, berichtet Hubertus Primus, Bereichsleiter Publikationen. Das entlarve auch die blumenreichen Werbesprüche auf den Verpackungen und in den Anzeigen.

Nicht alle Sorten konnten die Tester überzeugen. Jeweils vier mal vergaben sie die Noten „Befriedigend“ und „Ausreichend“. Mit „Mangelhaft“ wurden die drei Kaffees A&P Kaffee Fein von Kaiser’s Tengelmann, Tip Gold von Metro und Gran Cafe von Tchibo beurteilt. Die schlechten Noten wurden unter anderem vergeben, weil manches Getränk nach feuchter Pappe oder sogar modrig muffig schmeckte, wie die Traditionsmarke Eduscho Gala Nr. 1, ebenfalls von Tschibo. Oder weil sie zu hohe Werte des krebserregenden Stoffes Acrylamid aufwiesen.

Untersucht wurde auch, wie verantwortlich die Produzenten gegenüber den Beschäftigten und der Umwelt verhalten. Dabei schauten sie zum Beispiel darauf, ob auf den Plantagen soziale Mindeststandards und Umweltschutzbestimmungen eingehalten werden, oder die Röstereien in Deutschland familienfreundliche Arbeitsbedingungen vorweisen können. Doch für diese Themen interessieren sich viele klassische Anbieter kaum. „Woher die Bohnen genau kommen und unter welchen Umständen sie erzeugt wurden – darum kümmert man sich offensichtlich weniger“, urteilt Holger Brackemann, Bereichsleiter Untersuchungen. Der engagierteste Anbieter eines  konventionellen Produktes war Aldi (Nord) mit Markus Gold. Bei Bio- oder Fairtrade-Kaffee überzeugten Aldi (Süd), Darboven, Gepa und Lebensbaum. Bedenklich: Sowohl einige klassische als auch einige Bio- bzw. Fairtrade-Anbieter verweigerten die Kooperation bei dieser Untersuchung.   






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