Diät reicht nicht
Kommentar zum Fleischatlas
09. Jan. 2014 –
Erst verleiden einem die Ökos das Autofahren und Fliegen, dann die gute alte Glühbirne und jetzt sollen wir auch noch auf das gute Stück Fleisch verzichten. Steakliebhaber sind Umweltschweine, weil die Viehhaltung unappetitliche Nebeneffekte hat: Äcker werden mit Gift besprüht, Regenwälder fürs Viehfutter abgeholzt?
Sicher, das stimmt alles. Und es spricht auch nichts dagegen, sich ab und zu auf Diät zu setzen und auf den Superburger im Schnellimbiss zu verzichten. Aber nur für Weniger zu plädieren und auf die Macht der Verbraucher zu setzen – das hilft nicht. Siehe die Empörung über den Veggie-Day, den die Grünen im Wahlkampf vorschlugen. Die Agrarpolitiker müssen sich dem Fleischhunger annehmen.
Ein großes Umweltproblem ergibt sich durch die wachsende globale Fernfütterung. Der Import von Soja aus Argentinien oder Brasilien nimmt stark zu und ersetzt in den hiesigen Trögen die eigene Ernte. Früher waren Bauern mal Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen wichtig. Das sind Eiweißlieferanten, die auf dem Acker Stickstoff aus der Luft aufnehmen, der sich dann im Boden anreichert. Das spart Dünger. Es verbessert auch die Klimabilanz.
Der Anbau aber ist teurer. Der neue CSU-Bundesminister Hans-Peter Friedrich könnte ihn sich zu eigen machen, ihn fördern und weiter erforschen lassen. In Zeiten, in denen sich in der Republik ohnehin schon Unbehagen regt, Bürger gegen Megaställe protestieren und die Skandale der globalisierten Lebensmittelindustrie vielen den Appetit verdorben haben, wäre es ein Anfang. Hin zu einer regionalen Wirtschaftsweise, die nicht über ihre Verhältnisse lebt.