Die Herren der Welt

Kommentar zu Apple von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

06. Aug. 2013 –

In zweiseitigen Zeitungsanzeigen erklärte Apple den Wert seiner Produkte kürzlich so: „Das ist, worauf es ankommt. Was es einen fühlen lässt.“ Und was lassen die iPhones und iPads viele Bürger gerade fühlen? Man kommt sich verschaukelt vor. Für diese Regung gibt es auch sehr viel kräftigere Formulierungen. Denn der Konzern scheint sich nicht einmal an das eigene Versprechen zu halten, das er 2012 ganz offiziell gab.

 

Fast 20 Beschäftigte haben sich in den vergangenen Jahren von den Dächern chinesischer Fabriken in den Tod gestürzt – vermutlich auch wegen der miesen Arbeitsbedingungen. Beim Zulieferunternehmen Foxconn schufteten die iPhone-Arbeiter nicht selten zehn Stunden täglich an sieben Tagen pro Woche. Sowohl Apple als auch Foxconn versprachen, die Arbeitszeiten bis Juli 2013 auf das Maß zu senken, das das chinesische Arbeitsgesetz erlaubt. Das wären 49 Stunden pro Woche.

 

Nun möchte man wissen: Hat es geklappt? Vom Konzern aber kommen nur ausweichende Formulierungen. Kaum zu glauben, dass aufgeklärte Menschen so ungehobelt mit der Weltöffentlichkeit umgehen. Leuten, die eine derartige Geschäftspolitik betreiben, ist kaum zuzutrauen, dass sie ihr Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft führen.

 

Wahrscheinlich bestehen die alten Missstände in einigen Zulieferfabriken fort. Darauf deutet auch hin, dass Apple immer wieder mit einer selbst definierten Maximalarbeitszeit von 60 Stunden pro Woche argumentiert, die angeblich meistens eingehalten werde. Damit versucht das Unternehmen den Umstand zu verbergen, dass es das chinesische Arbeitsgesetz bricht.

 

Wir sind gewohnt, dass Parlamente und Regierungen die Gesetze machen. An diese halten sich die Unternehmen im Normalzustand, sollten sie jedenfalls nicht systematisch ignorieren. Bei Apple scheint man das anders zu betrachten. Die Konzernchefs führen sich auf wie die Herren der Welt.

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