Die letzten Tage der Glühbirne

Am 1. September beginnt die Umstellung auf andere Leuchtmittel / Keine Gesundheitsgefahren durch Energiesparlampen

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Von Wolfgang Mulke

28. Aug. 2009 –

Der Kunde im Baumarkt packt sich noch ein paar 100-Watt-Birnen in den Einkaufswagen und eilt damit zur Kasse. Diese Szene ist derzeit bundesweit häufig zu sehen. Die Deutschen hamstern noch Birnen, bevor die Glühdrähte aus den Regalen verbannt werden. „Wir haben dreistellige Zuwächse im Abverkauf“, erläutert ein Sprecher der Kette Bauhaus. Vorräte hat das Unternehmen nicht angelegt. Wenn die Reste veräußert worden sind, gibt es die ab dem 1. September verbotenen Leuchten nicht mehr. 

 

Ein Teil der Vorratshaltung ist überflüssig. Denn die Glühlampe wird nicht auf einen Schlag aus den Regalen verbannt. Zunächst dürfen nur die 100-Watt-Birnen und sämtliche matten Lampen nicht mehr hergestellt werden. Sie werden allerdings noch verkauft, bis die Lager geräumt sind. Schrittweise geht es weiter. In einem Jahr darf keine Birne mit mehr als 60 Watt mehr verkauft werden, 2016 soll es nur noch energiesparende Lampen geben. Das sieht eine Verordnung der EU vor, mit der die Europäer zum Umstieg auf klimafreundliche Leuchtmittel gezwungen werden sollen.

 

Viele Konsumenten legen sich nun Vorräte an, weil die Glühbirne im Vergleich zur Energiesparlampe mit einem Kaufpreis von weniger als einem Euro konkurrenzlos günstig in der Anschaffung ist und das Licht der alternativen Produkte längst noch nicht an die gewohnte Beleuchtung herankommt. Langfristig lohnt sich der Klimaschutz. „Wer eine 100-Watt-Glühbirne gegen eine gleich helle 21-Watt-Energiesparlampe austauscht, spart bei täglich fünfstündiger Nutzung im Laufe von fünf Jahren etwa 140 Euro“, rechnet die Stiftung Warentest vor.

 

Als Alternative kommen vor allem Energiesparlampen in Betracht. Mit Preisen zwischen sechs und 30 Euro für eine der 100-Watt-Birne vergleichbaren Leistung sind sie noch recht teuer. Dafür ist ihre Betriebszeit mit bis zu 15.000 Stunden weitaus länger als die der herkömmlichen Lampen. Beim letzten Test der Stiftung konnte allerdings kein Produkt sehr gute Lichteigenschaften vorweisen. Doch immerhin gibt es inzwischen nicht mehr nur die kalten, ins bläuliche driftenden Lichter, bei denen der Gegenüber stets etwas krank aussieht. Unter der Bezeichnung „Warmweiß“ werden im Handel Lampen angeboten, die dem gemütlichen Licht der Glühbirne nahe kommen. Zudem gibt es das „Tageslichtweiß“, das sich eher für die Beleuchtung von Fluren oder Arbeitsplätzen eignet.

 

Auch Halogenlampen kommen als Birnenersatz in Frage, die rund 30 Prozent weniger Strom verbrauchen und deren Licht dem der Glühbirne ähnlich ist. Allerdings werden die meisten Halogenlampen ebenfalls 2016 vom Markt verschwinden, weil sie die strengen Normen der EU nicht mehr erfüllen. Energiesparer sind auch die noch jungen LED-Lampen, die die meisten Verbraucher zum Beispiel aus Taschenlampen kennen. Allerdings sind die LED noch sehr teure Anschaffungen und für die großflächige sehr helle Beleuchtung noch nicht leistungsfähig genug.

 

Viele Verbraucher stehen den Energiesparlampen noch skeptisch gegenüber. In der letzten Zeit wurde der Vorwurf laut, die Klimaschoner seien gesundheitsgefährdend. Die ultraviolette und elektromagnetische Strahlung unterscheidet sich nach Angaben des Bundesamts für Strahlenschutz allerdings nur graduell von der von Glühbirnen. Auch die Warentester geben Entwarnung. „Die von den Lampen abgegebenen UV-Strahlen und die elektromagnetischen Felder haben sich in verschiedenen Tests als unbedenklich erwiesen“, teilt die Stiftung mit.

 

Ein anderes Problem könnte sich als gravierender erweisen. In den Leuchtstoffkörpern befinden sich einige Gramm des höchst giftigen Schwermetalls Quecksilber. Verbraucher sollten Vorsicht walten lassen, wenn ihnen eine Lampe zu Bruch geht. Experten raten, die Reste ohne Berührung zusammenzukehren und zu entsorgen. Gegebenenfalls sollten auch Staubsaugertüten in den Abfall wandern. Anschließend wird der Raum gut durchlüftet.

 

Unbequem ist auch die Entsorgung gebrauchter Energiesparlampen. Aufgrund des Quecksilbers dürfen die Lampen nicht in die Hausmülltonne geworfen werden, sondern müssen bei Sammelstellen oder den Händlern abgeliefert werden.

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