Dubiose Anlageberater nutzen die Krise

Goldsammler und Verkäufer von Schrottimmobilien unterwegs

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Von Wolfgang Mulke

28. Nov. 2008 –

Dubiose Vermittler von Geldanlagen nutzen die Verunsicherung der Verbraucher aus. „Da wird der Faktor Angst ausgenutzt“, berichtet der Chef des Deutschen Instituts für Anlegerschutz (DIAS), Volker Pietsch. Dies sei ein fruchtbarer Boden für Abzocker. Nach Beobachtung des Instituts werben beispielsweise die Verkäufer von so genannten Schrottimmobilien verstärkt um Kunden. Dabei gaukeln die Vertreter den Verbraucher vor, dass es sich bei den angebotenen Wohnungen auch in einer Rezession um sichere Sachwerte für die Altersvorsorge handelt. Die Finanzierungsprobleme spielen die Vermittler herunter. Das gängige Argument lautet, dass Steuervorteile und Mieteinnahmen dafür ausreichen. „Diese Masche zieht ungemein“, sagt Pietsch.

 

Bei derlei Anlagen sich die Kunden nach Ansicht vieler Experten schnell die Dummen. Nach Beobachtung des Berliner Rechtsanwalts Jochen Resch sind die Preise für die vermeintliche Alterssicherung extrem überteuert. Meist würden Wohnungen in Leipzig, Chemnitz oder Dresden offeriert. Der Kaufpreis liege bei rund 2000 Euro pro Quadratmeter, dem 40-fachen der üblichen Jahresmiete. Der Wert betrage allenfalls 600 bis 800 Euro, wenn sich in den oft schlechten Wohnlagen überhaupt ein Käufer finden würde.

 

Es gibt aber noch windigere Angebote auf dem grauen Kapitalmarkt. So sind laut Pietsch auch betrügerische Diamantenhändler unterwegs. „Hier wird die Tatwaffe Telefon eingesetzt“, erläutert der Anlegerschützer. Zeigt der potenzielle Käufer Interesse, erhält er als Probeexemplar einen kleinen, echten Diamanten. Die zweite Lieferung in eingeschweißten Plastiksäckchen enthält dann nur noch wertlose Plagiate – das Geld ist dann schon weg.

 

Die Angst vor dem Wertverlust wird als Verkaufsargument für Rohstoffe ausgenutzt. So treten laut Dias Goldsammler verstärkt auf. Ihr Angebot: Sie holen Bruchgold oder Reste von Zahngold beim Kunden ab und versprechen eine Wert steigernde Bearbeitung des Edelmetalls. Nach Pietschs Beobachtung verschwinden die Betrüger dann mit dem Gold auf Nimmerwiedersehen oder sie berechnen bei der Auszahlung des Kunden einen Kurs, von dem allein der Goldsammler profitiert.

 

 

 

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