Dynamischer Norden und reicher Süden

Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern entwickeln sich laut Studie am besten / Bayern und Baden-Württemberg auf dem höchsten Niveau

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Von Wolfgang Mulke

13. Jun. 2008 –

Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern sind die derzeit dynamischsten Bundesländer. Das geht aus einem Vergleich vieler Standortfaktoren durch die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und der Wirtschaftswoche hervor, der am Freitag in Berlin veröffentlicht wurde. In Nordrhein-Westfalen und Bremen tut sich am wenigsten. „Hamburg ist einer der großen Profiteure der Globalisierung“, sagte der Chefredakteur des Magazins, Michael Inacker. Der Ausbau des Hafens, die Ansiedlung von Luftfahrtunternehmen und eine insgesamt wirtschaftsfreundliche Politik haben der Hansestadt den Titel eingebracht. Auch wachsen die Bevölkerungszahl und die verfügbaren Einkommen stärker als anderswo. Einen gewaltigen Sprung nach vorn ist Mecklenburg-Vorpommern gelungen, weil dort überdurchschnittlich viele neue Stellen und Ausbildungsplätze geschaffen wurden und die Kriminalitätsrate deutlich zurückgegangen ist.

Die Studie berücksichtigt rund 100 wirtschaftliche und strukturelle Kennziffern wie das Wachstum, die Beschäftigungsentwicklung, die Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder oder die Aufklärungsquote bei Verbrechen über einen Zeitraum von drei Jahren. Daraus entstehen zwei Ranglisten, eine bildet die Dynamik der aktuellen Entwicklung ab, die andere den Bestand. Diese zweite Tabelle zeigt ein ganz anderes Bild. Ganz vorne liegen wie gewohnt die wohlhabenden Südländer Bayern und Baden-Württemberg. Beide Länder konnten ihren Vorsprung insgesamt sogar noch ausbauen und profitieren insbesondere von einer starken Exportindustrie. Auch bei den verfügbaren Einkommen steht der Süden am besten da. Bayerns Erwerbstätige können im Durchschnitt 20.340 Euro im Jahr ausgeben, 1.600 Euro mehr der „normale“ Bundesbürger. Auch bei der Kriminalitätsbekämpfung ist der Freistaat spitze. Fast zwei Drittel aller Straftaten werden aufgeklärt. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 55 Prozent.

Ähnlich sieht es am Ende der Tabelle aus. NRW und Bremen zeigen am wenigsten Dynamik. Diese Schwäche führt die INSM auf Altlasten zurück. Beide Länder haben den Strukturwandel noch nicht überwunden und kämpfen mit einer hohen Verschuldung. Entsprechend gering sind die Spielräume für Zukunftsinvestitionen. Beim Bestand liegen sie aber im Mittelfeld. Die Schlusslichter hier sind die ostdeutschen Bundesländer, am Ende liegen Berlin und Sachsen-Anhalt.



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