Eigenverantwortung zählt

Zur Debatte über Home-Office-Regeln

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Von Björn Hartmann

05. Jul. 2022 –

Viele Beschäftigte haben sich jahrelang gefragt, warum sie nicht wenigstens ein paar Tage von zu Hause aus arbeiten und sich so zum Beispiel die Fahrt ins Büro und zurück sparen können. Die Corona-Pandemie hat dann alle Vorbehalte von Unternehmern und Behörden wegfallen lassen. In der Krise ging es darum, den Betrieb am Laufen zu halten. Deutschland hat einfach mal gemacht – in diesem Umfang eine neue Erfahrung. Wir haben knapp zwei Jahre mit der neuen Heimarbeit experimentiert. Und es läuft überraschend gut.

Doch sie hat ihre Tücken, wie eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes zeigt: längere Arbeitszeiten, unbezahlte Überstunden und weniger Pausen stressen zumindest einen Teil der Beschäftigten. Hier muss sich etwas ändern. Jetzt nach dem Gesetzgeber zu rufen, greift allerdings zu kurz.

Natürlich muss es klare Leitlinien geben für die neuen Formen des Arbeitens. Entsprechend ist der Gesetzgeber gefragt. Aber es geht nur um den groben Rahmen. Wie die Lage in einzelnen Branchen oder Betrieben aussieht und was für einen reibungslosen Betrieb erforderlich ist, wissen am besten die Tarifpartner, die Regeln festlegen sollten. Also Gewerkschaften und Arbeitgeber. Auch letztere haben ein Interesse daran, dass es den Beschäftigten gut geht – sonst bleibt Arbeit liegen. Und angesichts des Personalmangels allerorten ist die Belegschaft noch wertvoller geworden.

Gefragt ist ganz entschieden auch jeder und jede einzelne selbst. Denn letztlich bestimmt die Person, die am heimischen Schreibtisch arbeitet, wie lang sie Mittagspause macht, ob sie nach 23 Uhr noch E-Mails liest oder zum Telefon greift. Daran ändern auch staatliche oder betriebliche Regeln nichts.

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