„Ein guter Augenarzt operiert nicht, wenn er Zweifel hat“
Viele Tausend Menschen lassen sich jedes Jahr ihre Augen lasern und unterziehen sich einer so genannten Lasik-Operation. Wie sicher der Eingriff ist und woran man einen guten Operateur erkennt, weiß Dr. Kaweh Schayan-Araghi von der Artemis Laserklinik in
19. Aug. 2011 –
Mandy Kunstmann: Kann man vom Lasern blind werden?
Kaweh Schayan-Araghi: Die Lasik-OP ist einer der sichersten Eingriffe in der Medizin. In der westlichen Welt ist mir kein einziger Fall bekannt, in dem ein Mensch durch Lasik erblindet ist. In Entwicklungsländern ist so etwas aber durch Hygienemängel schon vorgekommen.
Kunstmann: Und was ist mit anderen Komplikationen?
Schayan-Araghi: Nur selten kommt es zu Veränderungen, die lästig sein können. Manche Patienten klagen kurzfristig über Blendempfindlichkeit. Manche leiden bis zu sechs Monate nach dem Eingriff unter trockenen Augen. Und Sehverschlechterungen kommen extrem selten vor. Wer sich die Augen lasern lassen möchte, sollte sich allerdings in die Hände eines guten Chirurgen begeben.
Kunstmann: Und woran erkennt man den?
Schayan-Araghi: Ein guter Chirurg bringt Erfahrung mit und hat schon viele Operationen hinter sich. Die höchste Absicherung haben Patienten, wenn sie sich für eine Klinik mit dem Lasik-TÜV-Siegel entscheiden. In diesen Häusern haben die Chirurgen eine bestimmte Menge an Operationen hinter sich. Die Hygiene ist einwandfrei und die Qualität der Operationen wird ständig von Dritten überwacht.
Kunstmann: Kann man am Tag nach der Lasik-OP wirklich ins Auto steigen und losfahren, ganz ohne Brille?
Schayan-Araghi: In den meisten Fällen funktioniert das. In der Regel verlassen die Patienten unsere Klinik und können nach wenigen Stunden ohne Brille oder Kontaktlinsen den Alltag bestreiten. Hundertprozentiges Sehen bekommen wir häufig hin. Ein guter Augenarzt operiert nicht, wenn er Zweifel daran hat, dass 100 Prozent Sehstärke nicht zu erreichen sind.
Kunstmann: In der Türkei kostet das Augenlasern nur die Hälfte. Und manch eine türkische Klinik trägt sogar das TÜV-Logo...
Schayan-Araghi: Erst einmal ist TÜV-Logo nicht gleich TÜV-Logo. Nur „Lasik-TÜV“ garantiert, dass der operierende Arzt genügend Erfahrung mitbringt. Und von Operationen im Ausland kann ich nur abraten. Das allerwichtigste bei solch einem Eingriff ist, dass Arzt und Patient ausführlich darüber sprechen. Nur auf diesem Weg lassen sich falsche Hoffnungen aus dem Weg räumen. Im Ausland können dem Sprachbarrieren im Weg stehen. Und wenn ein Patient im Nachhinein eine Frage an den Mediziner hat, wird die Kontaktaufnahme für denjenigen mit der Auslands-OP schwierig.
Bio-Box: Dr. med. Kaweh Schayan-Araghi (49) ist Facharzt für Augenheilkunde an der Artemis Laserklinik in Frankfurt am Main. Im hessischen Dillenburg betreibt er gemeinsam mit Kollegen eine Praxis. Der Mediziner ist Vorstandsmitglied des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA).

