Ein weiter Weg

Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

19. Aug. 2009 –

Nationale Aktionspläne haben offenkundig eines gemeinsam. Sie formulieren in schwammigen Worten große Ziele und bleiben doch seltsam unfassbar und unverbindlich. Dies gilt für den nun verkündeten Einstieg ins Zeitalter der Elektroautos auch. Die sauberen E-Mobile, möglichst aus erneuerbaren Energien gespeist, werden als Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel und das Ende des Ölzeitalters gepriesen. Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee erwartet gar eine mobile Revolution. Das alles ist viel zu hoch gegriffen.

Seit vielen Jahren schiebt die Industrie die Markteinführung alternativer Antriebe vor sich her. Die Entwicklung kommt insbesondere bei den Batterien nicht schnell genug voran. Es bedarf noch eines technologischen Quantensprungs für eine wirtschaftliche und alltagstaugliche Speichertechnik. Ob dieser Fortschritt in gewünschter Zeit erreicht werden kann, ist völlig offen. Auch die flächendeckende Infrastruktur für das Laden der E-Mobile fehlt. Beträchtliche Investitionen werden dafür notwendig sein. Es erscheint fraglich, ob sich der Einsatz für private Firmen lohnen kann, solange nur wenig Nachfrage besteht. Der Staat ist hier gefordert, doch der hat in den nächsten Jahren nur begrenzte finanzielle Spielräume. Gleiches gilt für die Kaufanreize, ohne die die ersten, teuren Serienmodelle kaum absetzbar sein werden. Eine Festlegung darauf fehlt. Das erhöht das Risiko der Industrie und mindert so die Bereitschaft zu verstärkten Entwicklungsanstrengungen.

Andere Industrienationen gehen die Elektromobilität viel aggressiver an und könnten sich an die Spitze der Bewegung stellen. Der Anschluss sollte ob der vielen mit der Elektromobilität verbundenen Chancen nicht verpasst werden. Dazu müssten sich die diffusen Absichtserklärungen in schnelle Erfolge verwandeln. Absehbar ist dies nicht. Ein gehöriges Maß an Skepsis am Heilsbringer E-Mobilität ist also angezeigt. Es ist noch ein weiter Weg, bis der Traum vom sauberen Verkehr Wirklichkeit wird.

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