Elektroindustrie steht vor Entlassungswelle

Verband erwartet Abbau von 30.000 Stellen / Abwärtstrend gestoppt

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Von Wolfgang Mulke

18. Sep. 2009 –

In der Elektroindustrie droht ein beträchtlicher Stellenabbau. Der Verlust von 30.000 Arbeitsplätzen sei wahrscheinlich, sagte der Chef des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), Klaus Mittelbach, am Freitag in Berlin. Derzeit zählen die meist mittelständischen Firmen der Branche noch 826.000 Beschäftigte, fast so viele wie zu Jahresbeginn. Allerdings ist jeder siebente in Kurzarbeit. „Die Unternehmen tun alles, um die Arbeitsplätze zu erhalten“, versichert Mittelbach. Denn im kommenden Aufschwung würden die Fachleute dringend benötigt. Die Unternehmen stellen teilweise sogar weiter neue Leute ein. Momentan fehlen fast 50.000 Ingenieure.

 

Der Talfahrt des Industriezweigs ist anscheinend beendet. 2009 rechnet der Verband mit einem Umsatzminus von 20 Prozent. Die einzelnen Kennzahlen lesen sich dramatisch. Der Auftragseingang brach um mehr als ein Drittel ein, die Kapazitäten sind nur zu 72 Prozent ausgelastet. So gering war dieser Wert zuletzt 1975. Laut Mittelbach sind nun wieder erste Aufwärtstendenzen spürbar. Bis die Krise überwunden ist, wird es jedoch noch lange dauern. „Wir brauchen zwischen vier und sieben Jahre, bis wir wieder auf das Niveau von 2008 kommen“, vermutet der ZVEI-Chef.

 

Die Unternehmen haben vor allem Furcht vor einer Kreditklemme. Die Finanzierung fällt den Firmen immer schwerer. Im März berichteten noch fünf Prozent von Problemen bei der Kreditvergabe, im Juni schon 57 Prozent. Der Verband fordert daher politischen Flankenschutz, damit die Darlehensvergabe wieder in Gang kommt. Sonst könnten die im nächsten Aufschwung zu erwartenden Aufträge womöglich nicht vorfinanziert werden.

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