Es bleibt beim Mix

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Von Wolfgang Mulke

27. Jul. 2009 –

Aus Mangel an eigenen fossilen Brennstoffen ist Deutschland weitgehend auf Importe angewiesen. Rohöl, Gas und Kohle sichern einen großen Teil der Energieversorgung. Lediglich die heimische Braunkohle spielt noch eine gewichtige Rolle. Etwa die Hälfte des gesamten Stromverbrauchs wird in Kohlekraftwerken erzeugt. Atomkraftwerke liefern knapp ein Viertel der Elektrizität, Gas zehn Prozent. Der Rest entfällt auf erneuerbare Energien, vor allem Wind- und Wasserkraft. Gemessen am gesamten Energieverbrauch, also mit dem Verkehrsverbrauch und der Wärmeproduktion, sind Erdöl mit einem Drittel und Erdgas mit 22 Prozent die wichtigsten Energieträger. Die Brennstoffe müssen nahezu vollständig importiert werden.

Der zukünftige Energiemix ist umstritten. Klar ist nur eine deutliche Anhebung des Anteils der Ökoenergien. Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt. Bis zum Ende des kommenden Jahrzehnts soll der Anteil der umweltfreundlichen Elektrizität von derzeit etwa 15 Prozent auf 47 Prozent anwachsen. Vor allem die Windkraft spielt dabei eine wichtige Rolle. Mit dem Bau großer Windkraftwerke in der Nordsee könnte ihre Bedeutung weiter zunehmen.

Auch andere alternative Erzeugungsformen wie die Photovoltaik oder die Geothermie entwickeln sich allmählich. Die Herstellung des Stroms ist auf diese Weise im Vergleich zu den konventionellen Kraftwerken noch teuer. Doch die Betreiber der Anlagen erhalten für die Einspeisung des Stroms ins Leitungsnetz ein entsprechendes Entgelt. So lohnen sich Investitionen in die noch jungen Technologien. Das rechnet sich auch wirtschaftlich. Inzwischen beschäftigen die Ökoenergiefirmen rund eine Viertelmillion Arbeitskräfte mit steigender Tendenz. Technologisch gehören deutsche Firmen weltweit in die Spitzengruppe.

Den Optimismus der Alternativen teilt die Bundesregierung indessen nicht. Sie geht davon aus, dass 2020 etwa ein Viertel des Stroms aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden kann. Vor allem Christdemokraten und Liberale halten deshalb am bestehenden Energiemix fest. Neue Braunkohlekraftwerke sollen gebaut und die Atommeiler länger als geplant betrieben werden. Beides ist heftig umstritten, auch wenn die Industrie an CO2-freien Kohlekraftwerken arbeitet. Das Gas soll unterirdisch eingelagert werden. Dagegen regt sich allerdings in potenziellen Lagerregionen bereits Widerstand in der Bevölkerung.



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