Ferienjobs – Mosaiksteine für den Berufswunsch

Mit einer Arbeit in den Schulferien können Jugendliche nicht nur ihr Taschengeld aufbessern, sondern vielleicht auch Kontakt zu einem Ausbildungsbetrieb herstellen

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Von Hannes Koch

13. Mai. 2014 –

Leicht war sie nicht, die erste Jobsuche. Nun aber ist die 16jährige Schülerin zufrieden. Sie hat eine Arbeit für drei Wochen in den kommenden Sommerferien gefunden: Kellnern in einem Biergarten. Damit scheint das Taschengeld für die nähere Zukunft gesichert, auch der geplante Trip mit der Freundin an die Cote d'Azur. Wie aber findet man als Jugendlicher, Schüler oder Student am besten einen Ferienjob, und was gilt es zu beachten?

 

Bald kommen die Sommerferien 2014. Für viele Jugendliche steht das Geld im Vordergrund, wenn sie sich dann erstmals für kurze Zeit auf dem Arbeitsmarkt umschauen. Aber auch andere Motive spielen mit: das Interesse zu erfahren, wie es im wirklichen Leben zugeht, der Wunsch, sich selbst in neuen Situationen auszuprobieren. Dazu gibt Heinz-Jürgen Guß einen Rat. Bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Essen ist er für Aus- und Weiterbildung zuständig. Guß sagt: „Wir empfehlen, dass junge Leute Ferienjobs auch zur Berufsorientierung nutzen.“ Ein Ferienjob kann dann eine Kombination sein aus Taschengeld-Beschaffung und Praktikum.

 

Denn die Firmen, die Schülern Ferienjobs anbieten, suchen ja in der Regel auch Auszubildende und Beschäftigte. Wer das verstanden hat, kann die Arbeit in den Schulferien als zwanglosen Berufstest in eigener Sache betrachten. Welche Tätigkeiten passen zu mir, was macht mir Spaß, in welchen Strukturen will ich später auf keinen Fall tätig sein? Solche Erwägungen brauchen vorerst gar nicht zum Ergebnis zu kommen, sie mögen aber Mosaiksteine darstellen, aus denen sich schließlich der Berufswunsch zusammensetzt.

 

15- oder 16jährige Jugendliche können auch einen Schritt weiterdenken. „Indem Schüler Firmen ansprechen, stellen sie eventuell schon einen Kontakt zu ihrem späteren Ausbildungsbetrieb her“, sagt IHK-Vizegeschäftsführer Guß. Wer bereits einen persönlichen Plan für seine Berufsausbildung hat, kann sich mittels Ferienjob bei den potenziellen Arbeitgebern bekanntmachen.

 

Eine Hilfe dafür bietet der Ausbildungsatlas der IHK Essen. Von „A“ wie Anlagenmechaniker bis „Z“ wie Zweiradtechniker führt die Liste im Internet hunderte Firmen auf, bei denen man eine Lehre absolvieren kann. Kammern in anderen Regionen pflegen ähnliche Angebote. So mag sich eine kleine Bewerbung für einen Ferienjob auch langfristig durchaus lohnen.

 

Die regionalen Vertretungen der Bundesagentur für Arbeit helfen ebenfalls, wenngleich die Vermittlung von Ferienjobs nicht zu ihren Kernaufgaben gehört. Trotzdem bietet die Jobbörse auf der Internetseite der Agentur Kontakte zu geringfügigen Beschäftigungen, die manchmal auch für Schüler geeignet sind. Dort findet sich eine Suchmaske, die solche Tätigkeiten nach Städten sortiert ausweist. Reinigungen und Gärtnereien suchen Helfer, Apotheken Boten, in Büros kann man als Datenerfasser arbeiten.

 

Meist findet die Suche nach Ferienjobs aber auf privaten Kanälen statt. Deshalb ist es aussichtsreich, im Umfeld der Eltern, Verwandten und Freunde die Personen ausfindig zu machen, die Beziehungen zu Firmen haben, und sie um Hilfe zu bitten. In manchen Geschäften und Supermärkten gibt es zudem Aushänge, mit denen Betriebe aus der Nachbarschaft Ferienarbeiter suchen. Und auch Eigeninitiative kann zum Ziel führen: „Wer frühzeitig weiß, welche Tätigkeit er machen möchte, sollte auf eigene Faust aktiv werden. Mit einem kleinen persönlichen Bewerbungsflyer im Briefkasten des Unternehmens ist der Wunschjob so gut wie in der Tasche“, rät die Arbeitsagentur Herford.

 

Ferner findet man Stellenanzeigen in Tageszeitungen, deren Online-Ausgaben und Stadtmagazinen. Im Internet bieten zusätzlich zahlreiche private Jobvermittlungen ihre Dienste an. Dazu sagt Bianca Sundermeyer, die Sprecherin der Arbeitsagentur Bielefeld: „Wer einen Ferienjob mit Hilfe von Jobbörsen im Internet sucht, sollte sich vor allem das jeweilige Unternehmen genau ansehen. Dabei sind auch die Eltern gefragt. Schließlich geht es darum, ob die Kinder während ihrer Arbeit gut aufgehoben sind.“

 

Ein heikler Punkt ist manchmal die Bezahlung. Denn Firmen versuchen, die Unerfahrenheit der Schülerjobber auszunutzen. Ein beliebter Trick besteht beispielsweise darin, ein fürstliches Gehalt auszuloben, in Wirklichkeit aber nur auf Provisionsbasis zu entlohnen. Ferienarbeiter, die die im Kleingedruckten des Vertrages festgelegte Leistung nicht schaffen, gehen dann mitunter ganz leer aus. Auch das kann eine Erfahrung sein – wer sie aber vermeiden möchte, sollte sich vorher genau mit den Konditionen auseinandersetzen, die der Arbeitgeber bietet.

 

Und auch in anderer Hinsicht lohnt sich die genaue Erkundigung: Minderjährige Schüler dürfen nicht jeden Job machen. Nachtarbeit beispielsweise ist verboten. Das Wissenswerte über die rechtlichen Rahmenbedingungen und viele Tipps hat die Arbeitsagentur Herford in ihrem Leitfaden „Sommer, Sonne, Ferienjob“ zusammengefasst.

 

Info-Kasten

Suche nach dem Ferienjob

 

Die Jobbörse der Arbeitsagentur findet sich hier:

www.jobboerse.arbeitsagentur.de/vamJB/startseite.html?kgr=ag

 

Interbörsen, die Ferienjobs vermitteln, sind beispielsweise:

www.jobmensa.de , www.ferienjobber.net , www.ferienjob.de , www.gelegenheitsjobs.de .

 

Der Ferienjob-Leitfaden der Arbeitsagentur Herford steht unter:

www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/dienststellen/rdnrw/herford/Agentur/Detail/index.htm?dfContentId=L6019022DSTBAI583211

 

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