Fluch und Segen

In der Technikgeschichte liegen Fluch und Segen bei manchen Entwicklungen eng beieinander.

Teilen!

Von Wolfgang Mulke

21. Okt. 2009 –

In der Technikgeschichte liegen Fluch und Segen bei manchen Entwicklungen eng beieinander. Das gilt auch vielleicht auch für die Nanotechnologie. Der Einsatz von Kleinstteilchen bei der Herstellung vieler Produkte verspricht echte Fortschritte. Das Leben wird leichter und die Technik effizienter. Nur wenige aktuelle Entwicklungen sind so faszinierend und bergen so große Marktchancen.

 

Problemlos ist der Siegeszug der Minipartikel jedoch nicht. Noch immer wissen die Experten viel zu wenig über Risiken und Nebenwirkungen der Technologie. So kann heute auch noch niemand verlässlich sagen, ob der Einsatz so ungefährlich ist, wie die Industrie gerne Glauben macht. Womöglich zeigen sich nach geraumer Zeit noch Wirkungen, die das positive Bild der Nanoteilchen trüben. So ist auch der Rat zu verstehen, den das Umweltbundesamt gibt, wenn sie vom Gebrauch der Produkte abrät, solange zu wenig über die Folgen bekannt ist. Es verwundert wenig, dass die Wirtschaft derlei Vorsicht nicht schmeckt, verspricht der Einsatz der Technologie doch große Gewinne. Erfahrungsgemäß blenden Unternehmen vor dieser Aussicht Risiken gerne aus.

 

Verteufeln ist ebenso wenig angebracht wie vorbehaltloser Jubel. Vielmehr müssen die noch nicht ausreichenden Rahmenbedingungen für die Nanotechnologie geschaffen werden. Die Hersteller müssen schnell überprüfbare Daten zur Sicherheit der Produkte liefern. Auch eine Kennzeichnungspflicht ist notwendig, damit Verbraucher wissen, wo die Partikel tatsächlich drin sind. Schließlich ist der Staat gefragt, der mehr für die Erforschung dieser künftigen Schlüsseltechnologie tun kann. Einfach nur blind auf den Segen zu bauen, wäre fahrlässig. Am Ende könnte ein Fluch stehen, den niemand wollte.

« Zurück | Nachrichten »