Geduld

Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

02. Jun. 2015 –

Nun soll der Kauf von Elektroautos wohl doch subventioniert werden. Zumindest bei Geschäftsleuten will die Bundesregierung mit einem allerdings nur halbherzigen Steuerbonus Kauflaune erzeugen. Das ist ein Eingeständnis des Misserfolgs. Die Zielmarke von einer Million E-Mobilen auf Deutschlands Straßen bis zum Ende des Jahrzehnts ist ohne Kaufanreize unerreichbar. Politik und Industrie haben zu viel versprochen. Daran wird die nun in Rede stehende Förderung nichts ändern. Der Anreiz ist angesichts der noch bestehenden Nachteile der Elektrofahrzeuge nicht groß genug.

 

Ohne Frage ist der Umstieg von Verbrennungsmotoren auf elektrische Antriebe wünschenswert. Doch fehlt es noch an den notwendigen Rahmenbedingungen, damit er für die Autofahrer attraktiv wird. Die Batterien sind nicht leistungsfähig genug und viel zu schwer. Die Fahrzeuge sind zu teuer, der Wiederverkaufswert ist ungewiss und von einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur kann auch noch keine Rede sein. Es gibt bisher nur Nischen, in die das Elektroauto gut hineinpasst.

 

Eine dieser Nischen sind gewerbliche Fahrzeuge, die am Tage überschaubare Distanzen zurücklegen und nachts in der Betriebsgarage aufgeladen werden können. Insofern ist die Konzentration einer Förderung auf Firmenwagen ein richtiger Ansatzpunkt. Nur ist das Absatzpotenzial damit weiterhin beschränkt. Konsequenter ist da schon die Forderung der Grünen, denen eine generelle Kaufprämie in Höhe von 5.000 Euro vorschwebt. Aber auch dieser Vorschlag taugt nur bedingt, so lange die Produkte selbst der Schwachpunkt bleiben.

 

Da stellt sich die Frage, ob ein stärkeres Engagement der Steuerzahler nicht zuvorderst in die Entwicklung einer passenden Infrastruktur und in alltagstaugliche Technologien gesteckt werden sollte. Erst wenn die Elektromobilität so bequem ist wie die herkömmlichen Antriebe und sich der Kostennachteil in engen Grenzen bewegt, wird die attraktive Zukunftsmusik auch wohlig klingen. Irgendwann wird es soweit kommen. Aber bis dahin ist Geduld und ein sinnvoller Einsatz der knappen Mittel gefragt.

 

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