Gib uns einen Strauß

Bosch baut auch keine Batteriefabrik

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Von Hannes Koch

01. Mär. 2018 –

Franz Josef Strauß hat echt genervt – geschätzt jedenfalls die Hälfte der Bundesbürger. In mancher Hinsicht muss man dem verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten aber strategische Gaben attestieren. Nachdem die deutsche Luftwaffe am Endsieg im 2. Weltkrieg knapp vorbeigeflogen war und die Flugzeugindustrie auch in Bayern ziemlich am Boden lag, gelang es Strauß, aus Messerschmidt, Dornier und ein paar anderen Bomberfabriken den europäischen Flugzeughersteller Airbus zusammenzuschweißen. Hätte er das nicht geschafft, würden wir jetzt alle nur Boeing fliegen.

Ähnlichen Weitblick wünscht man heutigen Politikern und Managern. Viel wird geredet über strategische Industriepolitik. Doch in der Praxis überlässt man ganze Branchen konkurrierenden Mächten, die es nicht gut mit uns meinen. Aktuelles Beispiel: die Produktion der Batteriezellen für Elektrofahrzeuge. Nach VW, BMW, Daimler hat nun auch Bosch erklärt, keine Lust auf diese Investition zu haben. Tolle Weltmartkführer sind das. Könnte bitte mal die EU-Kommission als Chefin des zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt – das ist die Europäische Union – 30 Milliarden Euro mobilisieren, um eine Kerntechnologie der Zukunft zu sichern? Damit wir auch in 20 Jahren noch in Geräten herumfahren, die auf unserem Kontinent hergestellt werden und unseren Leuten Geld bringen - und nicht in irgendwelchen Daihatsus, Byds, Dongfengs und Geelys. Auch für andere Branchen – soziale Netzwerke, Internet, Datenindustrie – könnten wir einen Strauß gut gebrauchen.

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