Große Chance

Inflation kann Energiewende befeuern

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Von Björn Hartmann

26. Okt. 2022 –

Selten eint die Bundesbürger ein Thema so sehr wie steigende Energiepreise und damit eng verbunden die Inflation. Alles wird deutlich teurer. Das spüren inzwischen auch diejenigen, die über mehr Geld verfügen. Für die Bundesregierung bietet das – so bitter es ist – Chancen für die dringend nötige Energiewende.

Ein wesentlicher Teil der deutschen Teuerung hat mit der Energieversorgung zu tun. Jahrzehntelang hat die Bundesrepublik auf billiges Gas aus Russland gesetzt, das jetzt wegfällt und kurzfristig sehr teuer ersetzt werden muss. Der Ausbau der erneuerbaren Energien schleppte sich so vor sich hin. Häuser so zu sanieren, dass sie weniger Energie verbrauchen, war irgendwie wichtig, aber kaum mehr. Jetzt schlägt das voll in Deutschland auf die Verbraucher durch, die ihr Geld für den täglichen Einkauf zusammenhalten müssen und außerdem sehr hohe Strom- und Gasrechnungen fürchten.

Selten ist so klar gewesen, wie wichtig die Energiewende in Deutschland ist. Dieses Moment kann die Bundesregierung nutzen, um die Abhängigkeit von anderen Ländern zu verringern, energetische Sanierung zur Pflicht zu erklären und den Ausbau von Solar- und Windenergie deutlich zu beschleunigen, etwa durch vereinfachte Verfahren. Selbst in Bayern und Baden-Württemberg sollte inzwischen klar sein, dass mehr Windanlagen nötig sind und vor allem Stromleitungen, die die Energie besser in Deutschland verteilen. Blockade von Provinzfürsten sieht angesichts der Ängste der Deutschen schlecht aus. Alles, was jetzt angeschoben wird, wirkt leider erst in einigen Jahren. Es verhindert aber, dass die Bundesbürger noch einmal aus Angst, nicht bezahlen zu können, die Heizung abdrehen und im Dunkeln sitzen.

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