Gute Noten für Tiefkühl-Garnelen

Nur vereinzelte Produkte sind schadstoffbelastet

Teilen!

Von Wolfgang Mulke

21. Dez. 2016 –

 

Die meisten Garnelen aus den Kühlboxen der Supermärkte können zu den Festtagen bedenkenlos verspeist werden. Das ergab eine Untersuchung von 20 gängigen Produkten durch die Stiftung Warentest. „Fast die Hälfte der tiefgekühlten, geschälten Garnelen schneidet gut ab“, heißt es in der neues Ausgabe der Zeitschrift Test. Sie würden „wunderbar schmecken“.

 

Ein so positives Urteil ist in den Testberichten eher selten. Doch diesmal fanden die Verbraucherschützer nur selten kritische Werte in den Meeresfrüchten. Vier Produkte enthielten vergleichsweise hohe Mengen an den Schadstoffen Perchlorat und Chlorat. Beide Stoffe stehen im Verdacht, die Schilddrüse zu schädigen und das Immunsystem dadurch zu schwächen. „Ein akutes Gesundheitsrisiko geht von ihnen nicht aus“, beruhigen die Tester.

 

Trotzdem erhielten die Black-Tiger-Garnelen des Anbieter Three Coconut Tree deshalb nur eine mangelhafte Bewertung. Abgewertet auf ein „ausreichend“ in diesem Punkt wurden wegen zu hoher Chloratanteile die Risengarnelen von Deutsche See, Bofrost und Costa. Doch auch hier besteht für die Konsumenten keine Gefahr. Selbst beim Verzehr des ganzen Packungsinhalts nähme der Verbraucher lediglich ein Viertel der sicheren Tagesdosis zu sich, heißt es bei Test.

 

Die Stiftung hat auch die Ursachen möglicher Verunreinigungen hinterfragt. Nach Angaben der betroffenen Firmen könnte dafür die Verwendung von chloriertem Trinkwasser in den Ursprungsländern Asiens oder Südamerikas verantwortlich sein. Denn bevor die Garnelen hier im Salat, auf dem Grill oder in der Sauce landen, kommen sie mehrfach mit Süßwasser in Berührung. So werden sie gewaschen oder erhalten eine Eislasur, damit sie saftig und knackig bleiben.

 

Testsieger sind die Produkte von Eismann, dem Heimlieferdienst. „Sie schmecken frisch, leicht nach Meer, leicht salzig und leicht süß“, berichten die Tester. Zudem tragen die Garnelen das so genannte ASC-Siegel für eine nachhaltige Erzeugung. Allerdings gehören sie mit einem Preis von zehn Euro für eine 225-Gramm-Tüte zu den teuren Angeboten. Erhebnlich günstige und trotzdem schmackhaft findet die Stiftung die Bio-Garnelen von Alnatura. Auch bei den Discountern gibt es gute Ware. „Gut“ schnitten die Garnelen von Netto Marken-Discount, Real, Escal und Norma ab.

 

Weniger schmeckten den Prüfern die Garnelen von Penny, Aldi Süd und Aldi Nord. „Die von Penny schmeckten leicht metallisch, die beiden Aldi-Produkte enthalten Sandreste“, heißt es im Testbericht. Das Angebot von Aldi-Nord fand bei der Stiftung gar keinen Gefallen. „Sie riechen leicht fischig, schmecken fade, leicht modrig statt frisch“, urteilten die Prüfer. Untersucht hat Test große, gekochte Garnelen, rohe Garnelen sowie kleine gekochte Garnelen. Die sensorische Prüfung, also ob es schmeckt, gut aussieht und sich gut anfühlt, macht fast die Hälfte der Bewertung aus. Von den zwanzig Produkten tragen vier das Biosiegel.

 

Garnelen gelten als gesunde Nahrung. Sie enthalten so gut wie kein Fett, aber 20 Prozent Eiweiß. Allerdings ist der Cholesteringehalt enorm hoch. 100 Gramm davon beinhalten die Hälfte der maximalen, von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Tagesdosis. Auf jeden Fall, so raten die Tester, sollten rohe Garnelen vor dem Essen gut durcherhitzt werden, um möglicherweise vorhandene Keime sicher abzutöten.

 

Der Hälfte der getesteten Meeresfrüchte trägt eines von vier Siegeln auf der Verpackung. Das Gütezeichen „Naturland“ steht für eine nachhaltige Produktion und soziale Standards in den Garnelen-Farmen. „Bio“ bedeutet, eine tiergerechte Haltung und den Verzicht auf Medikamente bei der Aufzucht. Das „ASC-Siegel“ steht für die nachhaltige Produktion und soziale Standards. Schließlich gibt es noch das „MSC-Siegel“, das sich auf Verpackungen mit Garnelen aus dem wilden Fang findet. Es steht zum Beispiel für umweltgerechte Fangmethoden.

« Zurück | Nachrichten »