Illusionen

Genmais - Pro von Wolfgang Mulke

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Von Hannes Koch

14. Apr. 2009 –

Die Zahl der Erdenbürger steigt und damit auch ihr Hunger nach Energie und Nahrung. Das vergangene Jahr hat gezeigt, wie sprunghaft sich die Preise entwickeln können, wenn wichtige Grundstoffe knapp werden, bei teurem Öl beispielsweise der Anbau von Energiepflanzen mit dem von Nahrungsmitteln konkurriert. Die jetzige Preisflaute an den Märkten täuscht. Mittelfristig werden Agrarprodukte teurer.


Die grüne Gentechnik kann, sofern sie sich als beherrschbar erweist, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits erhöht der Einsatz die Produktivität in der Landwirtschaft deutlich. Das dämpft die Preisentwicklung. Andererseits vermeidet die Technologie eine unmäßige Ausweitung der Anbauflächen zulasten der Natur. Eines ist illusorisch. Nur mit „Bio“ oder nur mit konventioneller Produktion ist die Welternährung bald nicht mehr zu haben. Seien wir froh über neue technologische Möglichkeiten zur Bekämpfung des Hungers auf der Welt.


Auf einem anderen Blatt steht die Frage der Folgenabschätzung. Selbstverständlich darf die Gentechnik nicht nach dem Vorbild der Atomkraft Raum greifen, wo fröhlich hoch verstrahlter Müll ohne Lagerstätte produziert wird. Die Sicherheit von neuem Mais, Kartoffeln oder Soja muss daher verstärkt erforscht werden. Das geht übrigens nur, wenn Versuche auch im Freiland möglich sind. Natürlich kann sich Deutschland auch gemütlich zurücklehnen, die grüne Gentechnik dem Rest der Welt überlassen und sich am guten Gewissen berauschen. Spätestens bei stark steigenden Preisen würde diese Luxushaltung jedoch infrage gestellt.



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