Im Durchschnitt gibt es 156 Euro mehr

Tarifparteien im öffentlichen Dienst einigen sich auf neuen Tarifvertrag

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Von Wolfgang Mulke

02. Mär. 2009 –

Die rund 700.000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder können sich auf eine Gehaltserhöhung freuen. Ab sofort steigen die Löhne um drei Prozent. Im März 2010 gibt es einen weiteren Zuschlag von 1,2 Prozent. Dazu vereinbarten Arbeitgeber und Gewerkschaften nach zweitägigen Verhandlungen am Wochenende in Potsdam eine Erhöhung des Sockellohnes um 40 Euro sowie eine Einmalzahlung in gleicher Höhe für die ersten beiden Monate dieses Jahres. Auch die Azubis bekommen mehr Geld. 2009 steigt die Ausbildungsvergütung um 60 Euro und im nächsten Jahr um 1,2 Prozent. Der Tarifvertrag läuft bis Ende 2010.

Nach dem Finale der vierten Verhandlungsrunde zeigten sich die Verhandlungsführer mit dem Ergebnis zufrieden. „Wir haben einen fairen Kompromiss gefunden“, sagte der niedersächsische Finanzminister Hartmut Möllring. Insgesamt kostet der Abschluss die Länder etwa vier Milliarden Euro. In den Landeshaushalten ist diese Summe längst enthalten.

Verdi-Chef Frank Bsirske sprach von einem Erfolg. „Das Ergebnis ist ein wichtiger Beitrag zum Gleichklang der Lohnentwicklung von Bund, Kommunen und Ländern“, betonte der Gewerkschafter. Erstere hatten im vergangenen Jahr einen vergleichsweise hohen Abschluss erzielt, der in diesem Jahr eine Tarifanhebung von knapp drei Prozent vorsieht. Laut Bsirske erhalten die Beschäftigten in diesem Jahr durchschnittlich 119 Euro mehr. 2010 kommen noch einmal 37 Euro dazu. Unterschrieben ist der Vertrag allerdings noch nicht. Verdi befragt zunächst die Gewerkschaftsmitglieder. Stimmt eine Mehrheit zu, kann die Vereinbarung umgesetzt werden. Damit rechnet die Gewerkschaftsspitze allerdings fest.

Der Verhandlungsführer der Beamten, Frank Stöhr, verteidigte den Kompromiss ebenfalls. „Einen Reallohnverlust gibt es nicht“, stellte er fest. Außerdem würden die Vergütungen im Osten in gleicher Weise steigen wie im Westen. Auch die Polizeigewerkschaft begrüßte die Einigung. Nur bei den Lehrern herrscht Unmut. Nur mit einer Stimme Mehrheit schlossen sich die Lehrkräfte dem Vorschlag an. Grund ist eine Besonderheit im komplizierten Tarifwerk, das Lehrer mit hohem Einkommen etwas schlechter stellt.


 

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