Jeder soll selbst entscheiden

Contra Helmpflicht für Radfahrer von Wolfgang Mulke

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Von Wolfgang Mulke

17. Jun. 2014 –

Eine gesetzliche Helmpflicht bringt wenig und schadet viel. Sie vermittelt den trügerischen Eindruck von mehr Sicherheit auf dem Zweirad. Entsprechend risikobereiter und damit potenziell gefährlicher wird der Umgang miteinander.

 

Auch wollen viele, die sich heute gerne in den Sattel setzen und auf das Auto verzichten, partout keinen Schutzhelm tragen. Bei einer Pflicht lassen sie das umweltfreundliche Zweirad lieber im Keller stehen und setzen sich ans Steuer. Gerade in den Ballungsgebieten mit dem ohnehin schon gewaltigem Aufkommen an Autoverkehr ist ein attraktives Angebot für Umsteiger auf das Rad wichtig, wenn sie auf Dauer nicht an Abgasen und Stäuben ersticken wollen. Ein gutes Angebot besteht in einem auf die Bedürfnisse der Radler zugeschnittenen Verkehrssystem mit breiten Radwegen, intelligenten Ampelschaltungen und entschärften Risikokreuzungen. Daraus erwächst mehr Sicherheit für alle. Es geschehen weniger schwere Unfälle, und es werden mehr Menschen animiert, in die Pedalen statt auf das Gas zu drücken.

 

Schließlich wäre eine aus Versicherungsgründen bestehende verkappte Helmpflicht geradezu eine Einladung an die kleine Gruppe rücksichtsloser Autofahrer, noch höhere Risiken einzugehen. Dem hat der Bundesgerichtshof zum Glück einen Riegel vorgeschoben. Unter dem Strich bleibt daher die Erkenntnis: Es sollte jeder selbst entscheiden, ob er mit oder ohne Helm unterwegs ist.

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