Jetzt sind die Bürger dran
Kommentar zur Ökoumlage von Hannes Koch
15. Okt. 2014 –
Nach jahrelangem Streit tritt nun Entspannung ein. Erstmals sollen 2015 die Kosten für Wind- und Sonnenkraftwerke, die die Stromkunden bezahlen müssen, nicht mehr steigen. Das sei auch ihr Erfolg, behauptet die Regierung, und verweist auf die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Ob die Kosten mittelfristig im Rahmen bleiben, muss sich aber erst zeigen. Deshalb sollten die Verbraucher jetzt die Ruhe nutzen und selbst aktiv werden.
Der Strompreis ist kein Schicksal. Es ist einfach, den Stromlieferanten zu wechseln, man muss es nur tun. Für einen Vier-Personen-Haushalt lässt sich damit eine jährliche Ersparnis von bis zu 300 Euro erzielen. So kann die Stromrechnung um 25 Euro pro Monat sinken. Manche Unternehmen bieten die Elektrizität eben billiger an als andere. Wo die günstigen Lieferanten zu finden sind, zeigen die gängigen Verbraucherportale im Internet nach wenigen Minuten. Dann ruft man den Anbieter der Wahl an, der regelt alles Weitere.
Gerade jetzt wäre dieses Vorgehen nicht nur individuell lukrativ, sondern auch politisch hilfreich. Denn den Stromversorgern gehen die Argumente aus, um die Verbraucherpreise hochzuhalten. An der Strombörse sinken die Ankaufkosten, die Konjunktur lässt nach, der Stromverbrauch scheint weiter zurückzugehen, und mit dem weiteren Zubau der Ökokraftwerke steigt das Angebot. Selten waren die Aussichten so gut, die Stromversorger auf breiter Front unter Druck zu setzen - zumal einige Unternehmen bereits vorangehen und die Endkundenpreise verringern.
Wem es trotzdem noch an Argumenten fehlt, sei dies gesagt: Am Mittwoch erläuterten zwei hohe Regierungsbeamte – Wirtschaftsstaatssekretär Rainer Baake und Arnold Wallraff, der Chef des Bundesamtes für Wirtschaft – wieviel Geld Privathaushalte sparen könnten, würden sie nur ihre Möglichkeiten nutzen. Das sollte wohl heißen: Die Regierung hat ihren Teil erledigt. Jetzt sind die Bürger dran.