• Offshore Windpark Horns Rev, Dänemark
    Bild: BWE, agenda/Michael Kottmeier ©

Keine Flaute in der Krise

Windanlagenhersteller spüren nur kleine Wachstumsdelle / Branche rechnet mit anhaltendem Wachstum / Chinesen bereiten Sorgen

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Von Wolfgang Mulke

23. Jul. 2009 –

Das Geschäft mit Windrädern brummt trotz der Krise. „Wir liegen gar nicht im Trend der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung“, sagte der Präsident des Bundesverbands Windenergie, Hermann Albers, am Donnerstag in Berlin. Im vergangenen Jahr konnte die Industrie den Umsatz um 30 Prozent auf knapp acht Milliarden Euro steigern. 2009 rechnet der Verband zwar mit einem Rückgang auf 7,5 Milliarden Euro. Doch im kommenden Jahr soll schon wieder ein Plus von zehn Prozent erreicht werden. „Es gibt eine gewisse Notwendigkeit zu verschnaufen“, bleibt der Chef der Energiesparte des Verbands der Anlagenbauer, Thorsten Herdan, gelassen.

Die Branche blickt weiterhin in eine rosige Zukunft. Wenn die Klimaschutzziele in Deutschland und weltweit erreicht werden sollen, muss die Windenergie weiter kräftig ausgebaut werden. Die Wachstumsdelle geht allein auf das schlechte Geschäft in den USA zurück. Den Amerikanern fehlt derzeit das Geld für die Anschaffung von Windrädern. Dagegen entstehen in China ungebremst neue Windkraftwerke. Davon haben die deutschen Formen allerdings wenig. Denn die Chinesen schotten ihren Markt gegen internationale Konkurrenz weitgehend ab. „Da gibt es die wildesten Sachen“, berichtet Herdan. Ausländer würden ausgegrenzt, zum Beispiel durch Einfuhrzölle oder Zurückhaltung von Warenlieferungen. Nur einzelne Komponenten können demnach problemlos verkauft werden. Auf die deutsche Technik sind die chinesischen Produzenten noch immer angewiesen.

Auch von der viel zitierten Kreditklemme verspürt die Windbranche wenig. Laut Herdan haben sich die Großbanken allerdings aus dem Geschäft verabschiedet. Sparkassen und Raiffeiseninstitute haben diese Lücke allerdings geschlossen.

Momentan liefern Windräder in Deutschland gut acht Prozent des gesamten Stroms. Bundesweit sind fast 21.000 Anlagen in Betrieb. Die regionale Verteilung ist sehr unterschiedlich. Ein Viertel des Windstroms kommt allein aus Niedersachsen. Die Küstenländer sowie Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen produzieren zusammen mehr als drei Viertel der Windenergie. Bayern und Baden-Württemberg spielen bei der Erzeugung dagegen gar keine Rolle. Das würden die Anlagenbauer gerne ändern. Ein Prozent der Fläche solle jedes Bundesland für Windräder bereitstellen, fordert der Bundesverband. Dann wäre es kein Problem, die Klimaschutzziele zu erreichen. Nach Berechnungen der Branche könnte in gut zehn Jahren nahezu die Hälfte des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Quellen stammen.

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