Keine Panik

Kommentar zum Fracking von Hannes Koch

Teilen!

Von Hannes Koch

01. Apr. 2015 –

Fracking wird in Deutschland seit 50 Jahren praktiziert, ohne dass es bisher zu großen Problemen gekommen wäre. Ein paar Risse nach kleinen Erdbeben in niedersächischen Häusern, ein paar undichte Leitungen – das war's. Und nun bringt die Bundesregierung ein Gesetz zum Fracking auf den Weg, das die möglichen Risiken erheblich verringert. Die Kritik am Gesetz erscheint deshalb überzogen.

 

Was will man mehr? In Naturschutz- und Trinkwassergebieten gilt hierzulande bald ein Komplettverbot für Fracking – dieser umstrittenen Methode, die in den USA zu einem Boom billiger Energie geführt hat. Die Bohrunternehmen dürfen zwischen Rhein und Oder dann nur noch Chemikalien in den Untergrund pressen, die dem Grundwasser kaum gefährlich werden können. Hunderte Experten, Wissenschaftler und Beamte werden künftig jedes Bohrloch dreimal unter die Lupe nehmen, bevor die Firmen Gas fördern.

 

Zwar ist unklar, wieviel Rohstoff überhaupt unter Deutschland mittels Fracking zu erschließen ist. Schätzungen deuten aber daraufhin, dass für einen Zeitraum von vielleicht 20 Jahren ein gewisser Teil unseres Gasbedarfs gedeckt werden könnte. Aus verschiedenen Gründen wäre das nicht schlecht. Eine stärkere nationale und europäische Gasproduktion kann vorübergehend einen Teil der Mengen ersetzen, die heute beispielsweise aus Russland kommen. Von autoritären Regierungen wie der russischen weniger abhängig zu sein, ist außenpolitisch von Vorteil.

 

Erdgas in Stromkraftwerken oder Autos zu verfeuern, schädigt das Klima außerdem nicht so wie Kohle und Erdöl. Deswegen wird Gas auch eingeplant als Ressource des Übergangs auf dem Weg zur Energiewende. Bis wir in der Lage sind, komplett auf fossile Energieträger zu verzichten, dauert es noch ein paar Jahrzehnte. Erst 2050 werden so viele Wind- und Sonnenkraftwerke gebaut sein, dass wir die alten Anlagen abschalten können. Bis dahin sollten wir nicht jegliche neue Technologie verhindern – auch wenn gewisse Risiken nicht völlig auszuschließen sind. Mit irgendwas müssen wir unseren Strom schließlich herstellen.

« Zurück | Nachrichten »