Kinder werden immer teurer

Kräftiger Anstieg beim Taschengeld und den Ausgaben für Spiele / wachsende soziale Kluft im Kinderzimmer

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Von Wolfgang Mulke

12. Aug. 2008 –

Eltern greifen für ihren Nachwuchs immer tiefer in die Tasche. In den letzten beiden Jahren hat sich das durchschnittliche Taschengeld pro Monat um drei Euro auf 23 Euro erhöht. Das geht aus der „KidsVerbraucherAnalyse“ des Ehapa-Verlags hervor, die am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurde. Für die repräsentative Untersuchung wurden gut 1000 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren sowie deren Eltern befragt.

Das Taschengeld ist bei weitem nicht die einzige Einnahmequelle der Jüngsten. Zum Geburtstag und zu den Feiertagen winken zudem Geldgeschenke. Auf 173 Euro können die Jungen und Mädchen 2008 hoffen. Das sind knapp 30 Euro mehr als bei der letzten Umfrage 2006. Daraus resultiert eine beträchtliche Konsumkraft der fast sechs Millionen jungen Verbraucher. Laut Studie verfügt die Altersgruppe über 2,6 Milliarden Euro. Dazu kommen noch 3,8 Milliarden Euro auf Sparkonten.

Über ein starkes Wachstum der Finanzkraft  können sich allerdings nicht alle Kinder freuen. Vor allem die wohlhabenden Familien würden mehr für ihren Nachwuchs ausgeben, sagte Ehapa-Anzeigenleiter Ingo Höhn. Die Kluft zwischen reichen und armen Kindern nehme zu. Der zunehmende soziale Unterschied drückt sich auch im Zugang zu digitalen Medien aus. Sieben von zehn Kindern nutzen bereits einen PC, vor allem zum Lernen und Spielen. Allerdings ist diese Möglichkeit in wohlhabenden Familien deutlich eher gegeben als bei den ärmeren. Der Einzug des Computers in den Alltag der Jungen und Mädchen ist nicht mehr aufzuhalten. Mehr als jedes zweite Kind surft inzwischen schon im Internet, oft von den Eltern kontrolliert.

Bei den Konsumtrends hat sich wenig verändert. Für Süßigkeiten und Kekse geben die Kleinen am meisten aus, gefolgt von Zeitschriften, Comics, Eis und Getränken. Immer häufiger müssen gerade die älteren Kinder einen Teil des Taschengelds auch für den üblichen Lebensunterhalt verwenden. So übernehmen die Eltern nur in jeder dritten Familie die Handy-Kosten vollständig. Meist müssen die Kinder sich an den Kosten beteiligen. Das Handy steht in der Gunst der Mädchen und Jungen weit oben. Zwei Drittel der zehn bis 13-jährigen besitzen bereits ein Mobiltelefon. Von den jüngeren wünscht sich jedes zweite Kind ein Handy.

Die jungen Konsumenten stehen auf Markenprodukte. Vor allem bei Sportschuhen, Rucksäcken, Mode und Schulsachen soll der richtige Name am Produkt stehen. Bei den Kaufentscheidungen in der Familie reden die meisten Kinder ein wichtiges Wort mit. Im Vergleich zur letzten Befragung wächst auch das Gesundheitsbewusstsein. Mineralwasser steht als liebster Durstlöscher auf dem ersten Rang der beliebtesten Getränke. Auf dem Brot gibt es statt Schokoaufstrich oder Honig immer häufiger Wurst oder Käse. Süßigkeiten haben leicht an Bedeutung verloren.

Bleibt noch das Spielen. Die Elektronik ersetzt immer mehr die Puppenstube oder den Baukasten. Vor allem die älteren Kinder spielen lieber mit Computerspielen auf Konsolen oder Handspielgeräten. Die Mädchen wurden von diesem Trend mittlerweile auch erfasst. Seit es Spiele gibt, die auf die Interessen der Mädchen zugeschnitten sind, steige der Anteil der Spielerinnen, hieß es. Ihre Freizeit verbringen die Sprösslinge am liebsten mit Freunden. Auch das Radfahren ist bei beiden Geschlechtern sehr beliebt.

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