Kindern bringt die Trekking-Tour nichts

Reisemediziner raten von exotischen Reisen mit Kindern eher ab. Auf Höhenluft oder Sonne regieren die jungen Organismen empfindlicher als Erwachsene

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Von Wolfgang Mulke

24. Feb. 2017 –

Eltern sollten sich Fernreisen oder Trekkingtouren mit kleinen Kindern gut überlegen. Ihre Organismen sind für Krankheiten anfälliger als die der Erwachsenen. „Kinder haben eine verminderte Anpassungsfähigkeit an Temperaturen und Höhen“, sagt der Kinderarzt Mathias Wagner. Durch bessere Transportmöglichkeiten und Verkehrsverbindungen werden die Sprösslinge seiner Beobachtung nach immer häufiger mit auf die Berge genommen. „Kinder unter fünf Jahren sollten nicht über 2.500 Meter reisen“, rät der Mediziner.

Machen Jungen oder Mädchen dann schlapp oder bekommen Atemnot, kann dies ein Indiz für die Höhenkrankheit sein. Die für Erwachsene geltende Selbsteinschätzung ist nicht auf die Kinder übertragbar. Eltern erkennen daher die Warnzeichen nicht unbedingt. Das ist vor allem in abgelegenen Gebieten wie den Anden problematisch, weil die nächste medizinische Versorgungsstelle weit entfernt liegen kann. Die Folge der Höhenkrankheit kann zum Beispiel ein Lungenödem sein.

Auch andere Eigenschaften der Kinder sollten berücksichtigt werden. Ihre Haut reagiert empfindlicher auf Sonneneinstrahlung und die Toleranz des Körpers gegenüber Hitze und Kälte ist geringer ausgeprägt als bei den Eltern. Auch die Neugier kann gefährlich werden, vor allem in Tollwutgebieten. „Kinder gehen aktiv auf Tiere zu“, warnt Wagner. Auf jeden Fall rät der Experte fernreisewilligen Eltern zu einer Beratung und zur Impfung der Kinder gegen die gängigen Krankheiten. Die Immunisierung gegen Tollwut, Polio, Masern und Menegitis zählt zu den wichtigsten Vorbeugemaßnahmen.

Aber auch Erwachsene haben auf Reisen oft gesundheitliche Probleme. Darauf weist das Centrum für Reisemedizin (CRM) hin, das jährlich einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen bei Infektionen oder Beschwerden gibt. Selten thematisiert, aber weit verbreitet sind Durchfallerkrankungen. Sie gehören in manchen Regionen zu den fast unausweichlichen Souvenirs. Bei Nilkreuzfahrten klagen zum Beispiel acht von zehn Touristen darüber. Vor allem in Nordafrika, Indien, Südamerika und Südostasien kommt man schnell mit Bakterien in Berührung. „Reisende sehen dem Essen nicht an, was drin ist“, betont CRM-Experte Tomas Jelinek. Dies gelte auch für gute Restaurants. Noroviren kämen zum Beispiel auf den sehr hygienischen Kreuzfahrtschiffen häufiger vor. Sie warten nicht in den Speisen auf ihre Opfer, sondern haften an Oberflächen, etwa der Türklinke.

Das CRM hat Empfehlungen zum Schutz vor Durchfallerkrankungen zusammengestellt. Einen vergleichsweise guten Schutz bietet die Schluckimpfung gegen Cholera, die bei mehr als der Hälfte der Menschen auch gegen den Haupterreger von Durchfall, EHEC, hilft. Ist es für die Vorbeugung zu spät, helfen bekannte Hausmittel gegen die Erkrankung. „Salzstangen und Cola sind gar nicht schlecht“, sagt Jelinek. Die Cola helfe zwar nur wenig, sei aber überall hygienisch einwandfrei verfügbar und damit oft besser als das Trinkwasser vor Ort. Generell sollten Betroffene viel Flüssigkeit zu sich nehmen, die mit Elektrolyten und Glucose versetzt sind. Entsprechende Mischungen können vorbeugend von zuhause in Pulverform mitgenommen werden.

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