Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

08. Dez. 2008 –

Wieder einmal sind Millionen illegal verbreiteter Kundeinformationen aufgetaucht. Es zeigt sich, dass die geltende Gesetzeslage Datendiebe keineswegs abschreckt. Obwohl in den vergangenen Monaten immer wieder ähnlich große Fälle bekannt wurden, hat sich an der Rechtslage noch immer nichts geändert. Es ist bisher bei der Ankündigung härterer Strafen geblieben.

 

Die Dimensionen des illegalen Handels sind alarmierend. Kunden und Kundinnen haben allen Grund zur Sorge. Schließlich lässt sich das Bankkonto von Gaunern prächtig plündern, sofern sie nur genug Informationen sammeln können. Und genau das ist offenkundig auf dem Schwarzmarkt recht leicht. Wenn schon Millionen für die Datensätze bezahlt werden, lässt sich erahnen, wie groß die Gewinnerwartung der Käufer ist. Die ans Licht gekommenen Fälle dürften allenfalls die Spitze des Eisbergs bilden. Was sich darunter an Gefahrenpotenzial befindet, weiß zurzeit niemand.

 

Schuld an den Missständen haben in erster Linie natürlich die Datendiebe selbst, die oft unterbezahlt in Call Centern arbeiten und die sich bietenden Gelegenheiten ausnutzen. Es wird ihnen aber viel zu leicht gemacht. Insofern tragen all jene, die persönliche Informationen erheben und zu leichtfertig weiterreichen wenigstens eine Mitschuld. In vielen Unternehmen wird der Datenschutz noch immer als Nebensache angesehen. Das gute Beispiel der Telekom, die als Konsequenz großer Pannen dafür ein eigenständiges Vorstandsressort geschaffen hat, wird noch nicht kopiert. Dabei ist der verantwortungsbewusste Umgang mit den persönlichen Informationen im Interesse der Wirtschaft. Es ist schließlich sehr teuer, verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen. Stattdessen wehren sich die Unternehmen gegen zusätzliche Auflagen, weil es die Geschäfte erschwert. Das ist auch der Grund für die politische Zurückhaltung. Nicht der Verbraucher wird zuvorderst geschützt, sondern den Geschäftsbetrieb. Auch das ist skandalös.

 

 

 

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