Lokführer kurz vor dem nächsten Streik

Bahn und Gewerkschaft wollen heute noch einmal miteinander reden. Bahn legt zunächst kein Angebot vor. Ab Mittwoch könnte der Zugverkehr ruhen.

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Von Wolfgang Mulke

09. Jan. 2014 –

 

 

 

An diesem Freitag wollen die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn noch einmal ausloten, ob sie wieder in Tarifverhandlungen eintreten. Damit könnten Streiks der Zugführer ab dem kommenden Mittwoch noch verhindert werden. Doch das von der GDL geforderte neue Angebot der Bahn für einen Beschäftigungsschutz der rund 20.000 Zugführer wird es zunächst nicht geben. „Es wir kein Angebot der Arbeitgeber geben“, sagt der Personalvorstand der Bahn, Ulrich Weber. Für diesen Fall hatte GDL-Chef Claus Weselsky mit einem Arbeitskampf gedroht.

 

Es handele sich an diesem Freitag lediglich um ein Arbeitsgespräch, um die Forderungen der Lokführer zu verstehen. Denn auf das Vorgehen der GDL können sich die Arbeitgeber bislang keinen rechten Reim machen. Die Gewerkschaft zieht mit zwei Forderungen in die Auseinandersetzung. So soll es für die Zugführer eine so genannte Lizenzverlustversicherung geben. Damit würden für Lokführer, die aus gesundheitlichen Gründen keine Züge mehr leiten können, Arbeitsplatz, Lokführerentgelt und eine Beteiligung an künftigen Lohnsteigerungen bis zum Ende des Berufslebens gesichert. Zum zweiten will die GDL verhindern, dass Lokführer an andere Orte versetzt werden können.

 

„Was die GDL fordert, liegt weit hinter dem, was wir bereits geboten haben“, versichert Weber. Mit der großen Eisenbahnergewerkschaft EVG hat die Bahn einen Demografietarifvertrag abgeschlossen und diesen auch der GDL angeboten. Darin werden betriebsbedingte Kündigungen oder der Rauswurf wegen gesundheitlicher Probleme praktisch ausgeschlossen. Laut Bahn betrifft die GDL-Forderung nur die wenigsten Lokführer. Im vergangenen Jahr haben 150 von ihnen aus gesundheitlichen Gründen das Cockpit verlassen, 30 davon haben durch Selbstmörder auf den Gleisen so schwere Traumata davon getragen, dass die nicht mehr eingesetzt werden können. Nur diese Gruppe würde von der geforderten Versicherung profitieren. Die angebotene Beschäftigungsgarantie gelte hingegen für alle Lokführer, betont Weber.

 

Vom heutigen Gespräch erhofft sich der Vorstand eine Klärung der tatsächlichen Ziele der GDL. Am Wochenende will die Bahn dann entscheiden, ob sie wie gefordert ein neues Angebot vorlegt. Sollte dies nicht der Fall sein, bleiben wohl am Mittwoch erstmals Züge stehen. Welches Ausmaß die Streikpläne vorsehen, will die Gewerkschaft nicht verraten. Es werde aber nicht gleich das gesamte Land lahmgelegt, versichert eine Sprecherin.

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