Mehdorn wirft das Handtuch

Nach Datenaffäre Rücktritt angeboten / Nachfolger gesucht

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Von Wolfgang Mulke

31. Mär. 2009 –

Bahnchef Hartmut Mehdorn hat seinen Rücktritt angeboten. „Ich habe dem Aufsichtsratvorsitzenden die Auflösung meines Vertrages angeboten“, sagte der Manager am Montag in Berlin. Persönlich habe er sich nichts vorzuwerfen, betonte Mehdorn, der unzulässige Schnüffelaktionen im Konzern weiterhin von sich weist. Kein Bahn-Mitarbeiter habe sich rechtswidrig verhalten. Bei der Affäre gehe es um eine Kampagne gegen die Unternehmensführung und die Unternehmenspolitik. „Vorverurteilungen, Verdächtigungen und Spekulationen haben ein Ausmaß angenommen, das selbst für mich – ich bin ein harter Hund – schwer erträglich ist“, erläuterte der Vorstand. Die für die Bahn zerstörerischen Debatten müssten nun beendet werden.

Kanzlerin Angela Merkel dankte dem Manager für die geleistete Arbeit. Die Koalitionsparteien äußerten sich zurückhaltend. „Ich danke ihm für die in den letzten Jahren geleistete Arbeit“, sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sprach von „Respekt“ vor der Entscheidung. SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier kündigte an, dass noch in dieser Woche ein Nachfolger präsentiert werden soll.

Mit Erleichterung nahm die Opposition den Abgang Mehdorns zur Kenntnis. Der Manager habe aus der Bahn einen Geheimdienst gemacht und das Image ramponiert, kritisierte der Fraktionschef der Linken, Gregor Gysi. Die Grünen wollen nun die Börsenpläne des Unternehmens von der Tagesordnung streichen. „Die Bahn sollte sich jetzt auf das Kerngeschäft konzentrieren und einen attraktiven Bahnverkehr anbieten“, forderte die Grünenpolitikerin Renate Künast.



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