Mogelpackung

Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

05. Jul. 2017 –

Reicht die Automobilindustrie nun den verunsicherten Diesel-Besitzern die Hand zur Entschuldigung? So hört sich das Angebot der Hersteller zunächst an. Sie wollen die Hälfte der Fahrzeuge mit Euro-5-Norm nachrüsten. So sollen die Stickoxid-Grenzwerte in den Städten wieder eingehalten und Fahrverbote überflüssig werden. Doch das ist eine Mogelpackung.

So soll die Politik sich an dem Maßnahmenpaket beteiligen, das die Industrie Anfang August vorlegen will. Damit wird die Regierung unter Druck gesetzt, sich mit Eigeninitiative, was am Ende immer auch Geld bedeutet, auf den Pakt einzugehen. Spielt sie nicht mit, werden die Restwerte der Diesel schnell sinken, für die deren Besitzer viel Geld ausgegeben haben. Und den Vorwurf einer kalten Enteignung von Millionen Betroffenen wird keine Partei kurz vor einer Bundestagswahl hören wollen. Durch die Blume hat der Verband der Automobilindustrie auch noch die Abhängigkeit der Politik von der Diesel-Technologie hingewiesen, ohne die Deutschland seine Klimaziele Deutschlands nicht mehr erreichen kann. Hinter der vorgeblichen Schadensminderung steht der knallharte Einsatz für ein Produkt, das den Herstellern gute Erträge einbringt.

Aber die Allianz zeigt auch, wie groß die Angst vor Fahrverboten und damit einem Abschied der Kunden vom Diesel mittlerweile ist. In den Verkaufszahlen spiegelt sich die Verunsicherung und der Ärger der Verbraucher schon deutlich nieder. Die Kosten für eine Nachrüstung erscheinen in diesem Licht das kleinere Übel. Die Bundesregierung sollte daher in einer Frage hart bleiben und die Finanzierung dieser Branchenrettungsaktion allein den Unternehmen abringen.

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