Monopoly

Kommentar: Gefräßiges Amazon

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Von Wolfgang Mulke

16. Jul. 2017 –

Sieger beim Spieleklassiker Monopoly ist, wem am Ende alle Straßen, Hotels, Häuser und Bahnhöfe gehören. Solcherlei Alleinstellungen sind auch aus der realen Wirtschaft gut bekannt. Ein Jahrhundert lang durfte nur eine Firma Streichhölzer vertreiben. Monopole gab es früher beim Kautschuk, vor gar nicht langer Zeit noch bei der Post und der Telekommunikation oder auch der Bahn. Eines haben alle gemeinsam. Der Kunde ist beim Angebot, dem Preis oder dem Service den Interessen des Anbieters ausgeliefert. Die Digitalisierung lässt nun womöglich die Bildung eines neuen Typs von Monopol zu. Es heißt Amazon.

Frühere Monopole verfügten entweder über ein Netz, einen Rohstoff oder das ein Patent auf ein Produkte. Amazon hat nichts dergleichen. Das US-Unternehmen strebt ein Vermittlungsmonopol an, das Angebote aus aller Welt mit Interessenten daran zusammenführt. Das hört sich harmlos an, weil Verbraucher in Deutschland überall die Alternative haben. Supermärkte oder Shoppingmalls beispielsweise. Und auch Online gibt es noch viele andere Anbieter an Waren und Dienstleistungen. Die Betonung liegt auf „noch“.

Denn schnelle Gewinne haben für Amazon noch nie eine Rolle gespielt. Mit gewaltigen finanziellen Aufwand will der Konzern seine Marktmacht ausbauen. Den Kunden ist es nicht zu verdenken, dass sie auf dieser Plattform Produkte suchen und kaufen. Es ist einfach, sie können vergleichen und bekommen die gewünschte Ware schnell nach Hause geliefert. Deshalb gewinnt Amazon, und der Händler nebenan verliert nach und nach Marktanteile. Brisant wird diese Entwicklung erst, wenn Amazon so viel Marktmacht hat, dass unliebsame Geschäftspartner nicht mehr aufgeführt werden oder die neu aufgebaute Logistiksparte anderen Transportunternehmen das Wasser abgräbt. Eines ist klar. Monopole generieren ihre Gewinne am Ende immer auf Kosten ihrer Kunden. Das sollten Verbraucher beim Shopping im Blick behalten.

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