Nachfrage stärken

Kommentar zur Rezession von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

13. Nov. 2008 –

Die Nachfrage nach deutschen Produkten lässt nach. Der Abschwung, den die globale Finanzkrise ausgelöst hat, ist bei uns angekommen. Weil die Wirtschaftsleistung seit einem halben Jahr schrumpft, muss man jetzt von einer Rezession sprechen. Das sollte für die Bundesregierung Grund genug sein, stärkere Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

 

Ein größeres Konjunkturprogramm als das bislang geplante ist notwendig. Das Paket sollte zwei bis drei Prozent des deutschen Bruttoinlandprodukts umfassen – etwa 50 bis 70 Milliarden Euro pro Jahr. Eine solche Finanzspritze des Staates wäre viel wirksamer als das von der großen Koalition beschlossene Mini-Programm im Wert von jährlich knapp 4 Milliarden Euro.

 

Der wichtigste Grund für eine größere Anstrengung: Fast alle wichtigen Industrie- und Schwellenländer rutschen gleichzeitig in die Rezession. Selbst im wachstumsstarken China stemmt sich die Regierung schon mit einem Konjunturpaket gegen den Abschwung. Eine gleichzeitige Krise in den globalen Wirtschaftszentren kommt selten vor. Normalerweise profitiert wenigstens ein Kontinent vom Wachstum, während es anderen schlechter geht.

 

Weil die ausländische Nachfrage nach deutschen Produkten nachlässt, muss nun die Bundesregierung aktiv werden. Die öffentliche Nachfrage kann der Rezession zumindest teilweise entgegenwirken. Staatliche Investitionen in Bahnlinien, Schulen und Kindergärten sind viel wirksamer als Steuererleichterungen - sie sichern mehr Arbeitsplätze. Und einen zweiten Aspekt der Nachfrage darf man nicht vergessen: die Löhne der Beschäftigten. Steigen sie in moderatem Umfang, sichert auch das den Absatz der heimischen Unternehmen. Fallen die Löhne, wird die Rezession noch verstärkt.

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