Neue Waffe gegen den Datenklau im Netz

Justizministerium bietet ab sofort kostenloses Verschlüsselungsprogramm für Datenspeicher wie Clouds an. Auch Unternehmen können damit ihre Betriebsgeheimnisse sichern.

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Von Wolfgang Mulke

10. Mär. 2015 –

Vor einiger Zeit sorgten Datendiebe mit Nacktfotos von Prominenten für einen kleinen Skandal. Denn die Bilder wurde aus vermeintlich sicheren Speichern im Internet gestohlen. In so genannten Clouds bewahren auch viele nicht so prominente Konsumenten viele Informationen auf. Fotos vom letzten Urlaub, Musikdateien oder auch mal die Kopie der Doktorarbeit. Spätestens mit dem Promi-Raubzug wurde deutlich, dass diese bisweilen sehr persönlichen Informationen selbst bei gutem Willen des Anbieters nicht sicher vor den Zugriffen anderer sind.

 

Das Bundesverbraucherministerium (BMJV) hat nun ein Angebot ins Internet gestellt, mit dem sich jeder vor dem Missbrauch seiner Daten in Onlinespeichern schützen kann. Unter der Webadresse www.panbox.org können sich Verbraucher kostenlos das Programm PanBox herunterladen. Die Software verschlüsselt alle Dateien, die in einer Cloud abgelegt werden. Weder die Betreiber des Speichers noch irgendjemand Drittes kann ohne eine Erlaubnis auf die so geschützte Musik, Filmothek oder Fotodatenbank zugreifen.

 

„Wir wollen Verbraucherinnen und Verbraucher beim Erhalt und der Wiedererlangung der Souveränität und Selbstbestimmung im Umgang mit ihren Daten unterstützen“, sagt der Staatssekretär im BMJV, Ulrich Kelber. Dazu könne Technik einen Beitrag leisten. Das Ministerium empfiehlt allen Bürgern die Anwendung von Verschlüsselungstechniken für ihre Festplatten, Mails oder Chatbeiträge. Doch die Resonanz ist vielfach selbst bei technisch versierten Internetnutzern gering.

 

Dabei ist die vom Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie zusammen mit der Sirrix AG für das Ministerium entwickelte Programm „Laientauglich“, wie Fraunhofer-Entwickler Michael Herfert betont. Es unterstützt Computer, Laptops oder mobile Geräten, die mit den Betriebssystemen Windows, Linux oder Android ausgestattet sind. Eine Version für das Aplle-Betriebssystem soll noch in diesem Jahr folgen.

 

Mit dem Programm erhält der Nutzer einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel. Ohne den privaten Schlüssen kann niemand in die Dateien eindringen. Er bleibt daher immer beim Besitzer. Den öffentlichen Schlüssel kann man weitergeben, zum Beispiel um Fotos oder Musik mit Freunden zu teilen. „Man bekommt von der Verschlüsselung überhaupt nichts mit“, versichert Norbert Schirmer vom Hersteller Sirrix.

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