Nicht nur Bonus, auch Malus

Kommentar zu den Bankerboni von Hannes Koch

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Von Hannes Koch

08. Jan. 2010 –

Erfolg ist schön, und die Beteiligung daran auch. Das können alle, die persönliche und berufliche Ziele verfolgen, bezeugen. Deshalb sind Bonuszahlungen für Mitarbeiter in Unternehmen und Banken grundsätzlich eine gute Sache. Problematisch werden Boni freilich dann, wenn einige zehntausend Bankmanager Millionen damit verdienen, dass sie gesellschaftliche Schäden in Milliardenhöhe verursachen.


Daher erscheint es sehr richtig, wenn Wolfgang Schäuble, Finanzminister der schwarz-gelben Bundesregierung, die Ziele der großen Koalition weiterverfolgt, und überdimensionierte Bonuszahlungen einschränkt. Dank des zu erwartenden Gesetzes müssen die Institute sich künftig mäßigen. Die Bankenaufsicht wird dann darauf achten, dass beispielsweise Boni reduziert oder gestrichen werden, wenn das gesamte Institut Verlust macht. Wo ein Bonus versprochen wird, kann künftig auch der Malus regieren.


Mehr als eine gewisse Mäßigung der Institute will und kann Schäuble mit seinem Gesetz aber nicht erreichen. Eine Obergrenze für Boni, ausgedrückt in Dollar oder Euro, wird es nicht geben. Dies scheitert an der Unmöglichkeit, das faire Maß festzulegen und international durchzusetzen. Wenn wir aber schon weiterhin mit obszönen Millionen-Verdiensten konfrontiert werden, sollte es wenigstens möglich sein, den Herren und wenigen Damen des großen Geldes einen größeren Teil ihrer Einnahmen durch Steuern zu entziehen. Dass Schäuble eine Sondersteuer für Bankerboni, wie sie Großbritannien gerade eingeführt hat, ablehnt, ist nur mit einer fragwürdigen Interessenverbundenheit von politischer und ökonomischer Elite zu erklären.

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