Nur ein paar Prozent?

Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

14. Jan. 2009 –

Der Fall wird wohl so tief wie nie zuvor in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die Wirtschaftsleistung wird in diesem Jahr kräftig zurückgehen. Ist das aber wirklich so schlimm? Es geht doch nur um ein paar Prozent. Damit wird Deutschland noch immer so viele Güter und Dienstleistungen produzieren wie Mitte 2006. Ist das Problem nicht gelöst, wenn sich nur jeder auf den damaligen Stand zurückbegibt?

 

Ganz so einfach ist die Rechnung leider nicht. Tatsächlich lag das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr sieben Prozent höher als vor drei Jahren. In diesem Zeitraum wurde die Produktion also mächtig ausgeweitet und es sind rund 1,5 Millionen Arbeitsplätze dazu gekommen. Das Problem ist: Die Wirtschaft ist 2009 viel produktiver als noch vor drei Jahren. Dieselbe Menge Waren kann heute mit acht Prozent weniger Arbeit hergestellt werden. Wenn die Nachfrage nun nachlässt, werden viel weniger Beschäftigte benötigt und es verschärft sich der Wettbewerb aufgrund der vorhandenen Überkapazitäten. Es sinken die Gewinne und die Staatseinnahmen und dadurch wiederum die öffentlichen und privaten Investitionen. So kommt eine gefährliche Abwärtsspirale in Gang. Ein paar Prozent sind deshalb ein gewaltiges Risikopotenzial. Die Krise ist folglich alles andere als harmlos, auch wenn Deutschland in einem oder zwei Rezessionsjahren nicht verarmen wird.

 

 

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