Preiswert aber nicht immer gut

Bei medizinischen Behandlungen im Ausland lauern einige Fallstricke. Krankenkassen übernehmen oft einen Teil der Kosten.

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Von Wolfgang Mulke

21. Dez. 2016 –

Mal verspricht die Annonce im Internet „mehr Selbstbewusstsein“, mal ein höheres „Selbstwertgefühl“. Beides soll eine Korrektur der Nase bewirken. Mit derlei Anzeigen locken Kliniken in Polen, Tschechien oder der Türkei deutsche Patienten an. Als Köder locken vermeintlich günstige Preise. Mal wird die Nase zu Preisen von 800 Euro gerade gerückt, mal gibt es die Operation für knapp 1.900 Euro. Ein Schnäppchen, wenn man auf die Durchschnittspreise der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) schaut. Dort wird die Nasenkorrektur inklusive der Knochenstruktur mit 4.500 Euro ausgewiesen. Kein Wunder, dass Interessenten wie auch bei anderen Schönheitsoperationen über die eigenen Grenzen hinausschauen.

 

Die Sparsamkeit ist verständlich, weil derlei Eingriffe von keiner Krankenkasse bezahlt werden. „Man kann nicht generell sagen, dass die Qualität im Ausland schlechter ist“, sagt DGÄPC-Sprecher Martin Spiering. Zahlen über den Umfang der Behandlungsreisen gibt es indes nicht. So haben die hiesigen Fachärzte nur einen indirekten Eindruck in das Geschehen, wenn Nachbehandlungen vonnöten sind. „Das größte Problem sind Pauschalangebote“, erläutert Spiering. Dabei werden Anreise, Hotel und OP gebündelt angeboten. Den operierenden Arzt würden die Patienten dann oft erst am Tag des Eingriffs kennenlernen. Für eine ausreichende Beratung und Bedenkzeit bleibe da keine Zeit. Wenn es zu Komplikationen kommt, wird der Spartrip im Nachhinein teuer. „Wenn ein medizinisches Problem auftritt, kommt keine Kasse für eine Korrektur der OP auf“, warnt der Sprecher.

 

Neben Schönheitsbehandlungen locken ausländische Ärzte Deutsche auch mit Augenlasern und vor allem Zahnbehandlungen an. Bei hierzulande üblichen Kassenleistungen wie dem Zahnersatz spielt die Krankenversicherung auch bei einer Behandlung im Ausland mit. Sie übernimmt den Anteil der Kosten, den sie auch in Deutschland übernehmen würde. Doch aufgepasst: Auch vom Zahnarzt in Polen verlangt die Krankenkasse zunächst einen Heil- und Kostenplan, den sie genehmigen muss. Erst dann ist die Kostenübernahme sichergestellt. Die Ausgaben für Reise und Unterkunft muss der Patient stets selbst übernehmen. Das gilt generell, also auch, wenn bei einer Krankheit ein Spezialist in einem anderen Land aufgesucht wird.

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