Schnell in Angriff nehmen

Kommentar

Teilen!

Von Wolfgang Mulke

04. Aug. 2009 –

Deutschland braucht ein Datenschutzgesetz für Arbeitnehmer. Der jüngste Vorfall bei der Deutschen Bahn belegt noch einmal nachhaltig, wie gering in manchen Unternehmen der verantwortungsvolle Umgang mit persönlichen Daten der Beschäftigten gehandhabt wurde und wahrscheinlich in vielen Fällen auch noch wird.

Es sind ja nicht gerade die kleinen Firmen, die durch die systematische Ausspähung einzelner Mitarbeiter oder gar großer Teile der Belegschaft aufgefallen sind. Es sind die großen Namen der deutschen Wirtschaft, von der Deutschen Bank über die Telekom bis in zur Bahn. Oftmals kommt die bestehende rechtliche Grauzone den verantwortlichen Managern zupass. Was nicht eindeutig verboten ist, wird im Zweifel eben gemacht, wenn es dem eigenen Fortkommen oder dem Wohl des Unternehmens dient. Deshalb ist eine gesetzliche Regelung, die genau festlegt, was im Umgang mit den Mitarbeiterdaten erlaubt ist, notwendig. Die nächste Bundesregierung sollte dieses Vorhaben unabhängig von ihrer Zusammensetzung schnell in Angriff nehmen.

Der jüngste Vorfall bei der Bahn zeigt noch etwas. Der Staatskonzern hat die Vergangenheit noch lange nicht bewältigt. Wer weiß, was bei den internen Untersuchungen noch alles heraus kommen wird. Anscheinend durften die für das Personal zuständigen Führungskräfte in der Vergangenheit unkontrolliert schalten und walten wie sie wollten. Damit ist jetzt wenigstens Schluss. Bahnchef Grube zieht mit der Machete durch die Abteilungen und schlägt faules Gestrüpp kurzerhand ab. Hoffentlich ist dieses konsequente Verhalten nicht nur der momentanen öffentlichen Aufmerksamkeit geschuldet, sondern Teil einer neuen Unternehmenskultur bei der Bahn.

« Zurück | Nachrichten »