Schöne Alterswelt?

Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

26. Aug. 2015 –

Die Werbung zeichnet gerne das Bild von den fitten Alten, die ihre Dinge selbst in die Hand nehmen und aktiv ihren Lebensabend gestalten. Und die meisten Senioren empfinden sich selbst viel jünger, als es das Geburtsdatum im Ausweis zeigt. Das ist auf der einen Seite eine positive Entwicklung. Schließlich kommt jetzt eine Generation in die älteren Jahrgänge, die mehr und mehr selbst auf sich achten muss, weil die Sozialsysteme nach und nach ihre Leistungsfähigkeit einbüßen. Aktiv zu bleiben ist Eigenvorsorge, die noch dazu Spaß macht und nützlich ist, wenn Großeltern beispielsweise ihren Kindern bei der Betreuung der Enkel zur Seite stehe können.

 

Die Entwicklung hat aber auch eine Kehrseite. Denn den Alterungsprozess und die damit zwangsläufig verbundenen Einschränkungen lassen sich nicht aufhalten. Wenn immer nur das Bild der regen Rentnerschaft verbreitet wird, geraten die, die da nicht mehr mithalten können, womöglich bald an den Rand. Dabei können die wenigsten Betroffenen etwas dafür, wenn sie nicht mehr so aktiv und umtriebig sein können, wie es das Idealbild der Marketingexperten vorsieht. Niedrige Einkommen oder Krankheiten gehören auch zu einem realistischen Altersbild. Von Hochglanzprofilen sollte sich niemand blenden lassen.

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