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Schwangere sollten auf Leber verzichten

Das Fleisch enthält zu viel Vitamin A, warnt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Masthähnchen sind weiterhin stark keimbelastet und sollten nur gut gegart verzehrt werden. Vorsicht ist bei Rohmilch vom Bauern angezeigt.

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Von Wolfgang Mulke

28. Nov. 2017 –

Leberwurst, -pastete oder gar eine Scheibe gebratene Leber enthalten so viel Vitamin A, dass der Tagesbedarf schon mit geringen Mengen weitgehend gedeckt ist. Wird davon zu viel gegessen, können Leberschäden oder Fehlbildungen bei Embryos die Folge sein. Darauf weist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hin. „Das BVL empfiehlt, während der Schwangerschaft vollständig auf Leber zu verzichten“, sagt der Präsident der Behörde, Helmut Tschiersky. Auch Kleinkinder sollten leberhaltige Produkte nur zurückhaltend konsumieren. Untersucht hat das BVL auch den Dioxingehalt der tierischen Leber. Insbesondere bei Schafen wurden die amtlichen Lebensmittelkontrolleure zum wiederholten Male fündig. Daher rät das BVL vom Verzehr von Schafsleber generell ab.

Probleme mit der Lebensmittelsicherheit gibt es auch in anderen Bereichen. So beobachten die Kontrolleure der Länder argwöhnisch den Trend zum Kauf von Rohmilch direkt beim Bauern. „Die Milchpreise sind unter Druck“, berichtet Stephan Koch, der Vorsitzende der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz, „deshalb versuchen die Landwirte, neue Erlöse zu generieren“. In Hofläden finden sich Milchtankstellen, an denen sich die Konsumenten Rohmilch direkt abfüllen können. Das Problem: Jede fünfte Probe der staatliche Prüfer brachte eine zu hohe Keimbelastung an den Tag. In einigen Fällen enthielt die Rohmilch Krankheitserreger wie Listerien. Deshalb muss an den Milchtankstellen auch der Hinweis angebracht werden, dass die Milch vor dem Verzehr abgekocht werden sollte. Denn dadurch lässt sich das Risiko einer Erkrankung laut BVL minimieren.

Bei den Lebensmittelkontrollen des vergangenen Jahres fiel auch die Hähnchenmast negativ auf. In drei von vier Proben aus der Halshaut des Schlachtgeflügels fanden die Prüfer den Krankheitserreger Campylobacter. „Das ist der Erreger der mittlerweile häufigsten Durchfallerkrankung in Deutschland“, erläutert Tschiersky. In jeder vierten Probe war die Zahl der Keime sogar höher als nach einer ab dem kommenden Jahr geltenden europäischen Regelung erlaubt ist. Dagegen ist der Salmonellenbefall der Hähnchen noch weiter gesunken, auf weniger als fünf Prozent der entnommenen Proben. „Beide Erreger sind nicht hitzeresistent“, rät das BVL, „Verbraucher sollten Hähnchenfleisch deshalb nur gut durchgegart verzehren.“ Einen auffallenden Befund ermittelten die Lebensmittelkontrolleure bei der Suche nach antibiotikaresistenten Keimen im Geflügel. Hier schnitten die Ökobetriebe deutlich besser ab als die konventionellen Züchter. Das Amt vermutet als Grund, dass die Biobauern ihre Tiere weniger mit Arzneien behandeln.

Zu den Aufgaben der Behörde gehört auch die Kontrolle von Gegenständen, die mit dem Menschen in Berührung kommen, etwa Spielzeug. Auch hier sind die Ämter im vergangenen Jahr wieder fündig geworden. Metallspielzeug gibt in vielen Fällen zu viel Nickel ab, auf das Kinder allergisch reagieren können. Jede fünfte Probe lag über dem Grenzwert. Bei einem Modellbaukasten wurde sogar ein Nickelanteil gemessen, der den Grenzwert um das 200-fache überschritt. „Die Hersteller von Metallspielzeug müssen endlich wirksame Maßnahmen zur Reduzierung des Nickelgehalts in ihren Produkten ergreifen“, fordert der zustände BVL-Abteilungsleiter Gerd Fricke.

Die Zahl der Lebensmittelkontrollen ist im vergangenen Jahr laut BVL stabil geblieben. Von den 1,2 Millionen Betrieben der Branche wurden knapp 520.000 kontrolliert. Rund 120.000 mal stellten die Prüfer Verstöße fest, meist gegen hygienische Vorgaben oder die Kennzeichnung der Produkte.

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