Schwere Jahre

Kommentar

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Von Wolfgang Mulke

20. Aug. 2009 –

Der Bahn stehen schwere Jahre ins Haus. Die Hoffnung auf stetig wachsende Gewinne aus dem internationalen Transportgeschäft hat sich nicht erfüllt. Die Krise der Weltwirtschaft hat die Logistikbranche besonders hart getroffen. Wenn nicht produziert wird, muss auch nichts transportiert werden. Hort der Stabilität sind allein der Personenverkehr in Deutschland und der Betrieb des staatlich subventionierten Netzes. Damit ist der Börsengang für viele Jahre unmöglich geworden. Es gibt schlicht keine „Story“ mehr, mit denen Investoren angeworben werden können.

Jetzt zeigt sich auch das hohe Risiko, dass der frühere Bahnchef Hartmut Mehdorn mit Blick auf die Börse eingegangen ist. Da wurden auf Pump Beteiligungen zugekauft, die heute sicher weniger wert sind und ein gewaltiger Schuldenberg aufgetürmt. Für Zinsen gingen allein im ersten Halbjahr 450 Millionen Euro drauf. In schlechten Zeiten ist dies eine enorme Belastung.

Diese Entwicklung scheint also jenen Kritikern Recht zu geben, die die Bahn gerne als rein inländisches Verkehrsunternehmen sehen würden. So einfach ist es nicht. Von der Krise sind alle Transportunternehmen betroffen, vielfach noch stärker. Die zweigleisige Geschäftsstrategie der Deutschen Bahn bewährt sich eher. Trotz eines denkbar schlechten Umfelds schreibt der Konzern nach wie vor schwarze Zahlen. Wenn die Konjunktur irgendwann einmal wieder richtig anspringt, werden auch die momentan weniger lukrativen Sparten wieder kräftige Gewinne abwerfen.

Statt einer völligen Neuausrichtung ist vielmehr Geduld und Bescheidenheit gefragt. Dann kann die Bahn am Ende international auf der Gewinnerseite stehen, auch wenn es jetzt gerade nicht so aussieht.

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